Hannover. Die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsens lehnt eine „Zwangsrekrutierung“ von Ärzten ab – und damit einen Gesetzesentwurf von SPD und CDU.

Nach der Pflegekammer wehrt sich auch die Ärztekammer in Niedersachsen gegen einen Gesetzentwurf, der eine Dienstverpflichtung während einer Epidemie ermöglichen würde. Die Präsidentin der Ärztekammer, Martina Wenker, sagte am Freitag, sie lehne eine „Zwangsrekrutierung“ von Ärzten entschieden ab.

„Es besteht keinerlei Grund zu der Annahme, dass die Ärzteschaft durch staatlichen Zwang zur Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit angehalten werden muss“, sagte sie. Mit dem Vorhaben stoße die Politik allen Ärzten, die sich freiwillig in der Corona-Krise engagieren, vor den Kopf. Alternativ könne ein Freiwilligenregister eingeführt werden.

Gesetzesentwurf von SPD und CDU für Epidemienfall

Der Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen SPD und CDU sieht für den Epidemiefall vor, dass eine Beteiligung von Ärzten und Pflegekräften an den Maßnahmen „zur Bekämpfung der bedrohlichen übertragbaren Krankheit“ angeordnet werden kann.

Die Pflegekammer hatte kritisiert, damit bestehe die Gefahr, dass Pfleger den Einsatzort, den Arbeitsumfang und die Art der Tätigkeit nicht frei bestimmen können. /dpa

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