Hannover. Auch wenn nur Wildschweine an der Afrikanischen Schweinepest erkranken, wären die wirtschaftlichen Folgen für Landwirte enorm.

Mit einer schnellen Eingreiftruppe will Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) den befürchteten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Niedersachsen rasch und effektiv eingrenzen können. Mit der Wildtierseuchen-Bekämpfungsgesellschaft würde es in Niedersachsen eine spezielle Einrichtung geben, die sich an einem Modell in Nordrhein-Westfalen orientiert. Das wäre eine landesweit tätige Einheit für den Fall, dass irgendwo ein krankes oder an ASP verendetes Wildtier gefunden wird.

Arbeit der kommunalen Veterinärbehörden soll im Ausbruchsfall erleichtert werden

Damit sollen die Vorbereitungen auf den möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen intensiviert werden. Ziel sei es, insbesondere Maßnahmen im Zusammenhang mit der Einzäunung gefährdeter Gebiete, der Suche und der Bergung von verendeten oder erlegten Wildschweinen auf eine verbindliche Grundlage zu stellen, sagte eine Ministeriumssprecherin.

Das solle die Arbeit der kommunalen Veterinärbehörden im Ausbruchsfall erleichtern. „Hierzu hat sich das Ministerium bei der nordrhein-westfälischen Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft über die dortigen Strukturen umfassend informiert“, sagte die Sprecherin.

Vorbild: Ausbruchsherd der Krankheit in Tschechien sehr schnell eingedämmt

Schon vor einigen Wochen hatten die Lobbyorganisationen Landvolk und die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) die Einrichtung einer solchen Gesellschaft in Niedersachsen gefordert. „Sollte es zum Ausbruch der ASP kommen, wird es ganz entscheidend sein, wie gut man die Lage unter Kontrolle hat“, sagte dazu ISN-Geschäftsführer Torsten Staack.

Vorbild sei Tschechien, wo der Ausbruchsherd der Krankheit sehr schnell eingedämmt worden sei. Wichtig sei, im Fall des Ausbruchs die verendeten Wildtiere zu bergen, die Fundstelle zu desinfizieren und infizierte Tiere zu bejagen. Auch müssten schnell Zäune aufgestellt werden. Bei all diesen Tätigkeiten würde die Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft die zuständigen Kreisverwaltungen unterstützen. „Die haben eigentlich schon genug damit zu tun, den Hausschweinbestand zu schützen“, sagte Staack.

Afrikanische Schweinepest nur noch wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt

„Es geht einfach darum, dass die Maßnahmen nach einem Ausbruch vernünftig koordiniert werden“, sagte Landvolk-Präsident Albert Schulte to Brinke. In einem solchen Fall müsse jeder wissen, was zu tun sei, wenn es etwa um Desinfektion oder die Entsorgung infizierter Kadaver gehe.

Furcht vor Afrikanischer Schweinepest treibt Gifhorn um

Nach dem Ausbruch der für Menschen ungefährlichen Tierseuche in Polen war die Afrikanische Schweinepest zuletzt nur noch wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Insgesamt stehen vier 4 Millionen Euro für die Prävention und Bekämpfung der ASP aus dem niedersächsischen Landeshaushalt bereit.

Wegen der hohen Sicherheitsmaßnahmen in Hausschweineställen rechnen Experten damit, dass sich das Virus selber nicht unter Hausschweinen ausbreitet, sondern unter Wildschweinen. Aber selbst dann wären die wirtschaftlichen Folgen für Schweinehalter in ganz Deutschland enorm, denn damit würden außereuropäische Exportmärkte für Schweinefleisch schlagartig wegbrechen. dpa