Hannover. „Während Weil so ein Heimspiel hatte, blieb Althusmann seinen Niedersachsen – und vielleicht sogar seiner eigenen Partei – ein Stück weit fremd.“

Niedersachsen und Stephan Weil: Das passt offenbar ganz gut zusammen. Zwar ist der alte und wohl auch neue Ministerpräsident kein Liebling der Massen. Aber als gut getarntes, eher leises Alphatier scheint Weil vielen geeignet, das Land noch eine weitere Wahlperiode zu führen. CDU-Herausforderer Bernd Althusmann hängte sich im Wahlkampf zwar voll rein. Doch am Ende muss er wieder dem SPD-Mann den Vortritt lassen.

Denn Weil beackert die heimische Scholle mit beträchtlicher sozialer Intelligenz. Mit Zuhörer-Qualitäten und einer Portion Selbstironie lassen sich auch Mängel erfolgreich überspielen. Während Weil so ein Heimspiel hatte, blieb Althusmann seinen Niedersachsen – und vielleicht sogar seiner eigenen Partei – ein Stück weit fremd. In der einst gutgeölten Politikmaschine CDU läuft es schon lange nicht mehr rund. Ein „Team CDU“ jedenfalls war nie zu erkennen. So konnte der Kandidat Althusmann die Schwächen eines zuletzt etwas ermatteten Weil nicht nutzen.

Die Grünen gehen trotz der Habeck-Krise mit einigem Selbstbewusstsein in die neue Legislatur. Sie konnten ihr Ergebnis stark verbessern, auch wenn die Bäume in einem linken Landesverband nicht in den Himmel wachsen.

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Sie konnten ihr Ergebnis stark verbessern, auch wenn die Bäume in einem linken Landesverband nicht in den Himmel wachsen. Das Ergebnis für die AfD ist aber ein deutliches Warnzeichen: Das Vertrauen in die Regelungskompetenz der Politik nimmt ab. Grund zum Jubeln hat also eigentlich niemand. Denn wie die CDU verlor auch die SPD gegenüber der Wahl 2017 – Grüne und AfD legten stark zu.