„Einen Industrie-Dino über Nacht zum durchdigitalisierten Konzern zu transformieren, ist unmöglich.“

Das Ziel von VW-Chef Herbert Diess ist ebenso ehrgeizig wie richtig: Der Autobauer aus Wolfsburg soll sich zu einem Hightech-Unternehmen wandeln, das den klassischen Autobau ebenso beherrscht wie das Entwickeln eines Großteils der in den Fahrzeugen eingesetzten Software. So soll ein möglichst hohes Maß an Kontrolle und Wertschöpfung gewährleistet werden – im Idealfall wird VW mit seinen Produkten zum Trendsetter, so, wie es Tesla vormacht.

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Dabei war und ist es erwartbar, dass es zu Problemen kommt. Einen gewachsenen Industrie-Dino über Nacht zu einem durchdigitalisierten Konzern zu transformieren, ist schlicht unmöglich.

Die Tatsache, dass der Konzern-Aufsichtsrat nun ein Konzept verlangt, das Lösungen beschreibt, betont die enorme strategische Bedeutung des Themas Software-Entwicklung. Der Aufsichtsrat hat sich auf die Strategie des Konzernchefs eingelassen. Dass VW auf diesem Weg unter besonderer öffentlicher Beobachtung mit entsprechender Berichterstattung steht, hat das Unternehmen selbst zu verantworten. Schließlich war es Diess, der seine Strategie vollmundig in zahlreichen Interviews und Statements verbreitet hat. Nun wird er folgerichtig öffentlich an seinen eigenen Ansprüchen gemessen.

Es liegt nun an Diess zu liefern und den Aufsichtsrat zu überzeugen. Die Zeit drängt.