„Damit, dass die Zahlen der potenziellen Organspender in diesem Land so vor sich hindümpeln, wie das der Fall ist, darf man sich nicht abfinden.“

Journalisten sollen nicht dauernd über sich selbst schreiben. Aber ich bin halt ein gutes Beispiel. Ich bin nämlich einer der sehr vielen (laut Umfragen: vier Fünftel), die Organspende grundsätzlich richtig und wichtig finden – und zugleich einer der ebenfalls vielen (über die Hälfte), die dennoch keinen Organspendeausweis besitzen.

Warum das so ist, besser: noch so ist, wie ich nach dem „Diesmal wirklich!“-Motto mit erhobenem Schwurfinger hinzufüge? Schwer zu sagen. Trägheit bestimmt, unterlegt von einer gewissen Scheu vor dem Thema Tod, das damit nun mal verbunden ist. Wie dem auch sei: Damit, dass die Zahlen der potenziellen Organspender im „Entscheidungslösungs“-Land so trist vor sich hindümpeln, wie das der Fall ist, darf man sich nicht abfinden. Die Debatte über die „Widerspruchslösung“, so quälend sie auch war, muss wieder angekurbelt werden. Das Thema gehört auf die Agenda. Denn nur so bekommen Leute wie ich den irgendwann entscheidenden Anstoß für den kleinen Ruck, den es halt braucht. Für den kleinen Ruck, der für einen anderen Menschen unter Umständen eine ganz, ganz große Sache ist.

Der Artikel zum Thema:

Tag der Organspende- Braunschweigerin wartet auf Spenderniere