„Richtig aber bleibt auch: Gerade die größere Impfskepsis im Vergleich zu anderen europäischen Ländern macht Deutschland angreifbarer“

Vier? Hört das denn mit den Impfungen nie auf? Das fragen sich wohl viele, die Ostern mit der Familie genossen haben und schon jetzt ihren Urlaub für den Sommer planen. Nein, Corona wird uns noch lange begleiten.

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Vierte Impfung- Landesregierung hält an Stiko-Empfehlung fest

Das war immer klar. Klar war auch, was Pandemien in der Regel ausmacht: Sie verlaufen, je länger sie dauern desto weniger tödlich. Ob daher Schreckensszenarien förderlich sind, wie sie Bundesgesundheitsminister Lauterbach zuletzt mit dem Begriff der „Killervariante“ skizzierte, ist mehr als fraglich. Aus meiner Sicht verstärkt es eher das Zermürbungsgefühl, das insbesondere die verspüren, die sich immer an alle Regeln hielten, dreimal geimpft sind und womöglich einmal Corona hatten.

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Keine Angstmacherei

Den Hinweis der niedersächsischen Landesregierung auf eine Viertimpfung ab Sommer darf man aber nicht in die Kategorie der Angstmacherei einordnen. Der Hinweis kam nicht proaktiv, sondern auf Nachfrage in der Pressekonferenz. Dabei ist die Formulierung „bei Bedarf“ entscheidend. Die Menschen sollten schon auf alle Eventualitäten, also auch auf das Entstehen möglicher Varianten vorbereitet werden. Stand heute sind nicht vulnerable Gruppen, die also kein höheres Risiko besitzen, schwer an Covid zu erkranken, mit dem Booster gut gerüstet. So gut, dass sie eher mit einen milden Verlauf rechnen können. Das war immer das Ziel der Impfungen.

Richtig aber bleibt auch: Gerade die größere Impfskepsis im Vergleich zu anderen europäischen Ländern macht Deutschland angreifbarer. Sollte Omikron nicht das letzte Kapitel der Pandemie sein, werden die politischen Folgen wieder alle betreffen – nicht nur die Ungeimpften. Für diese Prognose muss man kein Prophet sein oder Karl Lauterbach heißen.