„Alleine die Forscher aus Braunschweig beziffern den Zeitverlust durch eine völlig unzureichende Finanzierung auf drei bis vier Monate.“

Nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie hat sich die Bundesregierung endlich entschlossen, neben dem Einsatz von Impfstoffen auch auf Medikamente zu setzen. Das kommt spät, aber immerhin zeigt der Bund jetzt Einsicht – und mehr Einsatz.

Denn bisher waren die Anstrengungen auf diesem wichtigen Gebiet in Deutschland nur sehr gering ausgeprägt. Gleich im März 2020 stellte der Bund einen Fördertopf von 45 Millionen Euro zusammen. Nur ein Teil davon aber ging in die Entwicklung von Medikamenten. Den Großteil verwendete der Bund für die Erforschung des neuen Virus.

Im Januar dann der zweite Anlauf mit einem weiteren Fördertopf in Höhe von 50 Millionen Euro . Aus diesem Topf sollen jetzt auch Braunschweigs Corona-Forscher ordentlich partizipieren. Aber zum Vergleich: Die USA haben bereits im vergangenen Jahr 800 Millionen Dollar für die Entwicklung von Corona-Medikamenten investiert. Den großen Durchbruch haben US-Pharmafirmen leider dennoch nicht erzielt.

Das soll in Deutschland nun anders werden. Deutsche Unternehmen haben nicht nur zwei Impfstoffe entwickelt, sie sollen jetzt auch bei Corona-Medikamenten ganz vorne landen. Diese Einsicht hätte viel früher kommen müssen. Alleine die Forscher aus Braunschweig beziffern den Zeitverlust durch eine völlig unzureichende Finanzierung auf drei bis vier Monate. Am Donnerstag dann holte Ministerin Karliczek die verbale Bazooka heraus. Sie sagte, am fehlenden Geld werde es nicht mehr liegen, dass Firmen mit ihrem Corona-Medikament ins Stocken geraten . Diese Entschlossenheit hätte man sich eher gewünscht. Denn Medikamente könnten bereits jetzt ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das Virus sein. Die weiteren 300 Millionen, die der Bund investieren will, sind daher überfällig.