Wenn Vergewaltigungsdrohungen über Instagram verschickt werden, dann sind soziale Netzwerke vieles, aber nicht sozial.

Die meist weiblichen Opfer von digitaler Gewalt sind unsichtbar. Niemand bekommt es mit, wenn eine Privatnachricht über ein vermeintlich soziales Netzwerk wie Instagram verschickt wird. Niemand, außer dem Sender und der Empfängerin. Wenn Frauen ungefragt Bilder von erigierten Penissen geschickt werden. Wenn ihnen geschrieben wird, sie sollen sterben gehen. Wenn ihnen mitgeteilt wird, sie müssten mal wieder ordentlich rangenommen werden. Ihnen Vergewaltigungen gewünscht werden. Dann sind soziale Netzwerke vieles – aber auf keinen Fall sozial.

Einer Umfrage der Kinderrechtsorganisation „Plan International“ mit über 14.000 befragten Mädchen und Frauen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren verdeutlicht, dass fast ein Viertel der Befragten durch Beleidigungen, Herabsetzungen oder Bedrohungen im Internet Angst fühlen, die körperlich spürbar ist. Fast ein Drittel gab an, emotionalen Stress zu spüren und ein verringertes Selbstwertgefühl zu haben.

Und auch das zeigt die Studie: Nur knapp die Hälfte der Mädchen und Frauen meldet überhaupt unangemessene Inhalte. Deshalb braucht es Frauen, die den Mumm haben, sich gegen diese Form des Hasses zur Wehr zu setzen.

Frauen wie die Influencerin Louisa Dellert oder die Initiative „HateAid“. Die ihre Popularität nutzen, um für diejenigen einzustehen, die es nicht können. Und die nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger wedeln, sondern die sich aktiv dafür einsetzen, dass die Regeln des respektvollen Miteinanders auch auf den Plattformen wie Instagram durchgesetzt werden – und Verstöße notfalls rechtlich bestraft werden.

Und die eins verdeutlichen: Es kommt auf die Nutzerinnen und Nutzer an, wie sozial solche Netzwerke wirklich sind.