„Nicht nur technisch und wirtschaftlich sollte VW vorne liegen, sondern als Taktgeber einer sauberen, nachhaltigen Mobilität.“

Den entscheidenden Satz hat am Freitag wohl VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh gesagt: „Wir spielen die nächsten Jahre voll auf Angriff.“ Genau so ist die Strategie des Autobauers zu verstehen: Mit aller Kraft, dem Druck von Vorstandschef Herbert Diess und einem riesigen Investitionspaket von 150 Milliarden Euro drängt VW in eine neue Ära der E-Mobilität und Digitalisierung – die so neu gar nicht mehr ist.

Viel mehr will VW den Schwung der vergangenen Aufbruchjahre nicht verlieren, sondern noch mehr Fahrt aufnehmen. Wurde der Autobauer zunächst belächelt, bezweifelt, vielleicht auch milde bemitleidet, hat sich seine Strategie der batteriebasierten Elektro-Mobilität bisher als richtig erwiesen. Die Politik stellt entsprechend Weichen, inzwischen ziehen immer mehr Hersteller nach. Die VW-Taktik entwickelt Sogkraft.

Zwar fährt Tesla technisch weiter an der Spitze, aber die Wolfsburger holen auf und entwickeln sich im Volumensegment zum Schrittmacher. An ihnen kommt so schnell keiner vorbei – schon gar nicht ein Autobauer der alten Schule.

Das gilt jedoch nicht mit Blick auf die eigene Software-Entwicklung. VW ist noch zu sehr auf Zulieferer angewiesen und damit zu abhängig. Eine eigene Software bietet zudem die Chance, mehr eigene Akzente und Kaufanreize zu setzen. Apple und Tesla haben es vorgemacht.

Inzwischen stimmt die Richtung bei VW, Ziele sind erkannt und formuliert. Nun müssen in der Umsetzung Präzision und Tempo stimmen. Verzögerungen wie beim Golf 8 oder dem ID.3 dürfen sich nicht wiederholen, Hybride dürfen nur eine Zwischenlösung sein. Nicht nur technisch und wirtschaftlich sollte VW vorne liegen, sondern als Taktgeber einer sauberen, nachhaltigen Mobilität. Dann kommen die Kunden von alleine.