„Bürgerengagement sowie Kunst und Kultur im öffentlichen Raum waren wichtige Pfeiler der Bewerbung – sie sollen mit dem Zuschlag gestärkt werden, auch über Chemnitz hinaus.“

Vor zwei Jahren wurde Chemnitz weit über Deutschland hinaus als ausgesprochen hässlich wahrgenommen. Zwischen Brachen und ostgrauen Fassaden schien sich nach dem tödlichen Messerangriff eines Asylbewerbers auch ein abstoßender Bürgergeist in rechtslastigen Wutbürger-Aufmärschen zu offenbaren.

In fünf Jahren hat Sachsens drittgrößte Stadt nun die Chance, ganz Europa ihre guten Seiten zu zeigen und sie mit 20 Millionen Euro Unterstützung des Freistaats kräftig aufzuputzen. Dass Chemnitz vor anderen deutschen Bewerbern den Zuschlag als Kulturhauptstadt 2025 erhielt, ist sicher auch eine Anerkennung dafür, dass die positiven Kräfte in der Stadt vor zwei Jahren nicht resignierten, sondern die Bewerbung umso entschlossener angingen. Bürgerengagement sowie Kunst und Kultur im öffentlichen Raum waren wichtige Pfeiler der Bewerbung – sie sollen mit dem Zuschlag gestärkt werden, auch über Chemnitz hinaus.

Niedersachsen, das noch zwei Städte im Rennen hatte, geht leer aus. Schade ist es um den originellen Hildesheimer Ansatz, der charmant die Vorzüge der Provinz herausstrich. Hannover wird die Absage verkraften – die Stadt hat vor 20 Jahren stark von der Expo profitiert und auch ohne Titel eine starke Kulturszene. Auch Nürnberg braucht keine Extra-Werbung. Und Magdeburg? Es kann eben nur ein Chemnitz gewinnen.