„Man könnte schmunzeln, wenn die Sache nicht so ernst wäre.“

In der sächsischen Walachei, in Kamenz nahe der Grenze zu Polen, hat sich die Bahn eine 1a-Schrankenanlage geleistet. Sie hat alles, was so eine Anlage mitbringen sollte, um Sicherheit am Bahnübergang zu gewähren, sogar Warnlichter für querende Radfahrer und Fußgänger. Problem nur: der Rad- und Fußweg fehlt. Er ist nicht über die Planungsphase hinausgekommen. Jetzt stehen Gitter trostlos in der Prärie herum, und ringsherum grünt es vor sich hin.

Nur ein Beispiel von etwa 100, auf die der Steuerzahlerbund im Schwarzbuch 2020 hinweist, um die Verschwendung von Steuergeld durch den Staat anzuprangern. Man könnte schmunzeln oder wie ich im Fall von Kamenz lauthals lachen, wenn die Sache nicht so ernst wäre – und es nicht um unser aller Geld gehen würde.

Staatliches Missmanagement wird in der Regel nie zu Großdemos führen. Warum auch? Hier wird Geld verbraten, mit dem niemand kalkuliert hat. Wir zahlen Steuern, um uns einen Sozialstaat, den es nicht zum Nulltarif gibt und geben darf, zu leisten. Und wir erlauben dem Staat, in Projekte zu investieren, von denen am Ende hoffentlich möglichst viele profitieren. Den richtigen Zeitpunkt, verschwenderisch mit dem Geld seiner Bürger umzugehen, gibt es nicht. In Corona-Zeiten trifft das aber doppelt zu. Die Pandemie wird den Staat vor harte Prüfungen stellen. Da zählt jeder Cent.