„Das Verbot geht in die falsche Richtung. Aus den Erfahrungen der Sommerferien lässt sich ein solcher Beschluss nicht ableiten. Und auch das Infektionsgeschehen aktuell in Deutschland lässt diesen Schluss noch nicht zu.“

Das innerdeutsche Beherbergungsverbot, das vielerorts für Menschen aus Corona-Hotspots gilt, könnte zu einem Bumerang für die Politik werden. Es könnte dazu führen, dass die Menschen mehrheitlich aufhören, den Entscheidern zu vertrauen. Wie gesagt: Es könnte.

Wenn der Dehoga-Geschäftsführer eine „Unverhältnismäßigkeit“ moniert und der Sprecher der Kassenärzte von einem „Spiel mit dem Feuer“ spricht, dann zeigt sich, dass die Bandbreite der Skeptiker groß und die Vorbehalte gegenüber dieser Maßnahme immens sein müssen. Das Verbot geht in die falsche Richtung. Aus den Erfahrungen der Sommerferien lässt sich ein solcher Beschluss nicht ableiten. Und auch das Infektionsgeschehen aktuell in Deutschland lässt diesen Schluss noch nicht zu.

Noch im Sommer säuselte Bayerns Ministerpräsident Söder, man solle doch gerne und in Scharen sein Bundesland bereisen. Und jetzt soll alles anders sein? Nur, weil sich Teile der Jugend mit Penetranz darauf setzen, was empfohlen wird, nur weil sich die Bedeutung einer Hochzeitsfeier immer öfter nicht am Ereignis selbst, sondern an seiner Teilnehmerzahl orientiert, soll der Nachbar nicht nach Usedom, in den Harz oder ins Söder-Land reisen dürfen? Wer jetzt verpasst, die Menschen mitzunehmen, wird sie dauerhaft verlieren. Abstand halten ist übrigens auch im Urlaub möglich.