„Schöner wäre es, wenn MAN im Umgang mit der eigenen Belegschaft auf Nachhaltigkeit setzen würde.“

Für die Beschäftigten ist es ein Schlag ins Gesicht: Dem MAN-Komponentenwerk in Salzgitter droht die Schließung, mehr als 1000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Diese Hiobsbotschaft reiht sich ein in viele, die die Corona-Krise hervorgebracht hat. Vor allem die Zulieferer der Autoindustrie sind von der Krise hart erwischt worden, Schaeffler baut Tausende Jobs ab, Continental will ganze Werke schließen. Und nun MAN. Auch dem Lkw-Bauer hat Corona zugesetzt. Denn wer investiert viel Geld in teure Trucks, wenn monatelang ganze Industrien still stehen?

Nichtsdestotrotz beklagt die IG Metall nicht zu Unrecht, dass die Antwort darauf und auf vorher schon existierende Probleme bei MAN nicht sehr originell oder gar neu ist. Das Patentrezept der VW-Tochter lautet Werkschließungen, massiver Stellenabbau und Verlagerungen. Die Teile-Produktion soll von Salzgitter nach Krakau und Ankara, wo die Lohnkosten geringer sind, verlagert werden. Damit will man sich in München erneuern in Richtung Digitalisierung, Elektro- und Wasserstoffantriebe und Rentabilität. Und diese Rentabilität, also der Profit, der soll laut MAN bitteschön „nachhaltig“ sein. Das ist ja auch eine feine Sache, vor allem für Vorstände und Anleger. Schöner wäre es aber, wenn MAN im operativen Geschäft und im Umgang mit der eigenen Belegschaft auf Nachhaltigkeit setzen würde. Ansonsten schmeckt das tatsächlich erst einmal ziemlich nach „Mottenkiste“, wie es von der Gewerkschaft heißt.