„Ich will eigentlich auch nirgendwo einen Magnetstreifen durchziehen oder einen Chip einstecken.“

Als Teenager meldete ich mich in der Einwohnerfragestunde meines Heimatdorfes ganz schüchtern und fragte: „Wann gibt es hier schnelles Internet?“ Das muss so 2009 gewesen sein. Ich saß viel vor dem Computer und habe für Bekannte auch gerne mal etwas repariert, also hatte ich einen gewissen Ruf. Deshalb war die Frage in der Ratssitzung für Anwesende, die mich gut kannten, lustig. Natürlich fragt Tanja das, haha, wer denn sonst, haha.

Vor wenigen Jahren war der Internet-Ausbau noch nicht selbstverständlich

Schnelles Internet? „Brauche ich nicht“, haben damals einige Bekannte gesagt. Der technische Fortschritt rast, jetzt ist die Frage nach einer vernünftigen Internetleitung bei weitem nicht mehr so exotisch. Die Frage nach dem Brauchen stellt sich nicht mehr. Als Smartphones neu waren, „brauchten“ die Geräte viele Leute auch nicht. Das sind jetzt jene Menschen, die mir ungefragt vermeintlich lustige Videos bei Whatsapp schicken. Deshalb ärgert es mich förmlich, wenn Menschen aus dieser Entwicklung nicht lernen.

Warum wehren sich Händler vor neuer Technik?

Und deshalb habe ich wenig Verständnis für Gastronomen und Einzelhändler, die mit einem durchgestrichenen EC-Karten-Symbol an der Tür sagen: Komm bloß nicht rein, wenn du es wagst, mit EC-Karte zahlen zu wollen. EC-Karte! Von der Kreditkarten-Feindlichkeit in diesem Land will ich gar nicht erst anfangen. Ich will eigentlich auch nirgendwo einen Magnetstreifen durchziehen oder einen Chip einstecken. Ich will kontaktlos mit meinem Smartphone zahlen. Und das auch nicht erst ab 10 Euro, bitteschön. Mit dem richtigen Zahlungsdienstleister kostet das den Händler weniger, als mit Bargeld zu hantieren. Bitte nehmt mein Geld!