„Eine Baustelle, ein ungeschickter Einfädelversuch, ein abruptes Bremsmanöver – und schon kann es krachen.“

Würden wir nur das Verkehrsaufkommen auf der A2 als Indikator zulassen, dann könnten wir zu der verfrühten und irrigen Auffassung gelangen, die Corona-Krise sei tatsächlich bereits überwunden. So viel Normalität! Allerdings auch im negativen, im traurigen Sinne.

Binnen weniger Tage hat es wieder mehrfach schwer gekracht auf der Ost-West-Achse der Nation. Das klingt ganz nach den üblichen Zuständen vor Corona. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Grenzen im Zentrum Europas sind wieder geöffnet, der Schwerlastverkehr nimmt nach Wochen ungewohnter Entspanntheit auf der A2 deutlich an Fahrt auf, und gleichzeitig rollen die ersten Wellen reisehungriger Sommerurlauber durchs Land, bei denen sich im Lockdown einiges an Bewegungsdrang aufgestaut haben dürfte. Treffen diese Verkehrsströme auf den morgendlichen oder abendlichen Berufsverkehr zwischen Braunschweig und Wolfsburg, dann braucht es nicht viel, um brenzlige Situationen entstehen zu lassen. Eine Baustelle, ein ungeschickter Einfädelversuch, ein abruptes Bremsmanöver – und schon kann es krachen.

Da es keine konzeptionellen politischen Lösungen gibt für den täglichen Wahnsinn auf unseren Autobahnen, bleibt den Verkehrsteilnehmern gar nichts anderes übrig, als sich selbst zu schützen. Das bedeutet: nicht übermüdet am Steuer zu sitzen, ausreichend Abstand zu halten, sich nicht durchs Smartphone ablenken zu lassen. Die Corona-Ruhe ist vorüber. Jetzt ist wieder jeder voll gefordert auf der A2.