„Die App lebt vom Mitmachen. Nur wenn viele sich beteiligen, ergibt es Sinn.“

Lange war sie angekündigt worden, nun soll sie der Öffentlichkeit endlich vorgestellt werden: die Corona-Warn-App. Im Kanzleramt wird man aufatmen. Von Anfang an setzten Kanzlerin Angela Merkel und ihr oberster Corona-Bekämpfer, Kanzleramtsminister Helge Braun, auf die Technik im Smartphone, um Infektionsketten nachzuvollziehen.

Zunächst gab es Ärger, Firmen sprangen ab, Braun räumte jüngst ärgerliche Verzögerungen ein. Doch am Ende hat die lange Diskussion etwas bewirkt: Es entspann sich bereits vor der Entwicklung des Warn-Instruments eine Diskussion über den Datenschutz und die Akzeptanz. Ergebnis: keine zentrale Speicherung der Daten, kein Zwang zur Installation, maximale Transparenz bei der Entwicklung – alles Punkte, die zu Recht eingefordert wurden. Hinweise aus der Online-Community wurden berücksichtigt. Eine Zusammenarbeit, die im Übrigen Hoffnung macht. Aus medizinischer Sicht wäre eine strengere Handhabung zur Pandemiebekämpfung wahrscheinlich besser gewesen. Für die Akzeptanz in der Bevölkerung ist sie das aber nicht – deswegen ist die „Warn-App Light“ ein guter Weg. Zumal die App, wenn viele Menschen sich diese auf ihr Smartphone laden, auch eine Art Rückversicherung für eine mögliche zweite Welle im Herbst sein kann. Die App lebt vom Mitmachen. Ähnlich wie bei Abstandsregeln und Maskenpflicht: Nur wenn viele sich beteiligen, ergibt es Sinn. Die Behörden setzen deshalb auf Aufklärung, auf einfache Bedienung, Hotlines. Wichtig ist aber auch: Menschen, die sich dafür entscheiden, die App nicht zu installieren, dürfen nicht benachteiligt werden. Das gilt auch für Arbeitnehmer, die sich entgegen den Wünschen ihres Arbeitgebers gegen ein Installieren entscheiden. Eine gesetzliche Regelung wäre wünschenswert.