„Wenn sich beide an ihre Versprechen halten, profitiert die Region von einer Marke, die viel sichtbarer sein wird.“

Wolters oder wolters nicht? Die Volksbank Brawo wollte und steigt nun als Ankerinvestor bei der Privatbrauerei Wolters Braunschweig ein. Brawo-Chef Brinkmann spricht von zwei „lokale Traditionsunternehmen“ mit gemeinsamen Interessen, Wolters-Chef Lehna von einem „Glücksgriff“ für die Brauerei und Braunschweigs Oberbürgermeister Markurth verkündet, der Deal sei „eine gute Nachricht“ für die Stadt.

Tatsächlich ist es hier der Stadt, der Volksbank und den Wolters-Geschäftsführern gemeinsam gelungen, die Existenz der regionalen Brauerei für die nächsten Jahre zu sichern. Das Hofbrauhaus steht auf dem deutschen Biermarkt in Konkurrenz zu zahlreichen Wettbewerbern. Dann sorgte die weltweite Corona-Pandemie zusätzlich dafür, das dem exportstarken Unternehmen Umsätze wegbrachen. Die Brauerei hat sich offenbar nichts sehnlicher gewünscht, als einen finanzstarken Partner, mit dem sie gemeinsam Investitionen für die Zukunft stemmen kann. Die Pläne, die Brawo und Wolters für die Brauerei verkündeten, klingen dabei nach einer echten Aufwertung des Standorts, die das Hofbrauhaus bisher alleine nicht realisieren konnte.

Das nun zwei regional tief verankerte Unternehmen „aus eins und eins mehr als zwei machen“ wollen – wie Brinkmann sagte – stärkt die regionale Wirtschaft und das kulturelle Leben in der Region insgesamt. Denn wenn sich beide an ihre Versprechen halten, profitiert genau diese Region von einer regionalen Marke, die viel sichtbarer sein wird.

Auch chinesische Investoren hatten schon an die Wolters-Tür geklopft. Eine Stärkung der Region hätte bei ihnen sicher nicht auf der Agenda gestanden. Von daher ist es auch der Stadt Braunschweig anzurechnen, dass sie mit dem Grundstücksverkauf – bisher pachtete die Brauerei ihr eigenes Betriebsgelände – den Weg für den Einstieg der Brawo geebnet hat.