„Die Verwirklichung des Komplett-Pakets des DGB wäre tatsächlich nichts weniger als ein Wunder.“

Die Gewerkschaften haben am Donnerstag ein Mobilitäts-Konzept vorgestellt, das den Mobilitätsstandort Niedersachsen zum einen aus der Krise und zum anderen hinein in die Nachhaltigkeit führen soll. Eines kann man jetzt schon sagen: An Idealismus mangelt es den Gewerkschaftern nicht. Sie fordern Zwei-Euro-Tickets für alle im Öffentlichen Nahverkehr, Kaufprämien für Fahrräder und eine zusätzliche Abwrackprämie für die, die ihren Euro-4-Verbrenner zur Verschrottung schicken. Auf Wunder zu warten, sei vergeblich, begründete DGB-Bezirkschef Mehrdad Payandeh. Man müsse sie selbst bewirken.

Aber seien wir mal ehrlich: So schön, gut und richtig die Ideen der Gewerkschaften zur Verkehrswende sind, die Verwirklichung dieses Komplett-Pakets wäre tatsächlich nichts weniger als ein Wunder. Denn obwohl auch die Industrie-Gewerkschaft IG Metall hinter den Plänen steht, dürfte die einflussreiche Auto-Lobby eher zu Fuß in die Fahrradstadt Kopenhagen laufen, als tatenlos zuzusehen, dass öffentliche Gelder nun umgelenkt werden in den Infrastrukturausbau für Fahrradstraßen, Schienennetz und Wasserstraßen – anstatt in neue Autobahnen, Anschlussstellen und Umgehungsstraßen. Freie Fahrt für alle! Nur nicht für Radler.

Bleibt zu hoffen, dass zumindest einige Impulse Eingang finden in die große Mobilitätswende, die angeblich kommen soll. Großes Manko des Konzepts aber: Eine Idee, wie teuer dessen Umsetzung wäre, haben die Gewerkschaften nicht.