„Mehr denn je ist deshalb die Vernunft jedes Einzelnen gefragt: Infektionsschutz geht immer noch vor.“

Abschalten vom Corona-Stress, einfach Koffer packen und in den Urlaub düsen, ab ans Meer, wo man sich so wunderbar den Kopf freipusten lassen und der Enge der vier Wände entkommen kann. Das ist nach Wochen der Beschränkungen, nach dem zermürbenden Spagat zwischen Arbeit, Haushalt und Kinderbetreuung ein echter Lichtblick. Viele freuen sich auf ihren Sommerurlaub – in diesem Jahr umso mehr, weil man ihn schon fast abgeschrieben hatte.

Ich war gerade für einige Tage an der Ostsee, in einem Ferienhaus am Strand. Wieder reisen zu können, gibt ein Gefühl der Freiheit, es lässt den Alltag vergessen und das empfinde ich gerade in diesen Zeiten als Luxus. Umso wichtiger ist es, dass dieses Gefühl der Freiheit nicht zum Leichtsinn verleitet. Vor den Eisdielen und Fischbrötchenbuden standen die Besucher dicht an dicht, die Promenaden waren rappelvoll, die Spielplätze auch. Mindestabstand? Fehlanzeige. So mancher Urlauber hat nicht nur seine Maske, sondern auch die Vernunft Zuhause gelassen.

Die Freude über sich öffnende Touristenorte ist zwar verständlich, aber auch gefährlich: Denn das Risiko, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren, besteht nach wie vor. Mediziner warnen sogar vor einer zweiten Corona-Welle, wenn Menschen wieder vielerorts eng zusammenkommen. Mehr denn je ist deshalb die Vernunft jedes Einzelnen gefragt: Infektionsschutz geht immer noch vor. So etwas wie in Ischgl, wo sich Skifahrer gleich reihenweise in engen Hütten ansteckten, darf sich nicht wiederholen.