„Sie sind es, die sehr viel am Laufen halten. Wird das Krankenhaus nicht mehr geputzt, dann steht der Betrieb still.“

Von Helden des Alltags war zuletzt oft die Rede: der Pfleger, der neben der körperlich harten Arbeit die persönliche Fürsorge übernimmt, wenn in Heimen der Besuch verboten ist. Der Lkw-Fahrer, der stundenlang im Stau an den Grenzen steht. Und die Supermarktkassiererin, die dem Kunden geduldig erklärt, warum er nicht die letzten fünf Packungen Klopapier hamstern soll. An Reinigungskräfte denken nur wenige.

Dabei sind sie es, die in Zeiten der Pandemie-Bekämpfung sehr viel am Laufen halten. Wird das Krankenhaus nicht mehr geputzt, dann steht der Betrieb still. Werden Flugzeuge nicht mehr desinfiziert, wird kaum eine Airline bereit sein, Touristen aus dem Ausland nach Hause zu fliegen. Würde das Reinigungspersonal geschlossen seine Arbeit niederlegen, wären weite Teile der systemrelevanten Infrastruktur lahmgelegt.

Putzen bedeutet harte körperliche Arbeit für einen niedrigen Lohn. Dass sich viele Reinigungskräfte krankmelden, verwundert nicht. Wer mit den Bildern aus Italien oder Spanien konfrontiert wird, überlegt sich zweimal, ob er trotz geringer Bezahlung den Rettungswagen, mit dem eben noch Corona-Infizierte transportiert wurden, schrubben möchte.

Diese Angst kann man ihnen kaum nehmen. Zumindest aber sollte man die Rahmenbedingung für die Arbeit so angenehm wie möglich gestalten. Eine steuerfreie Bonuszahlung etwa kann ein Zeichen der Anerkennung sein.

Viel wichtiger sind aber grundlegende Maßnahmen. In der Planung der derzeit oft raren Schutzkleidung darf Reinigungspersonal etwa nicht außen vor bleiben. Vor allem müssen die Bundesländer die Gebäudereiniger einheitlich als systemrelevanten Beruf anerkennen. Dass dies noch nicht passiert ist, zeugt von Ignoranz gegenüber dieser Branche, die aktuell so viel leistet.