“Der neue Slogan ist nichtssagend und unklar.“

Es ist ja schon witzig, wenn das Land Niedersachsen zu Zeiten des Sturmtiefs „Sabine“ den neuen Landes-Slogan auf die Autobahnschilder montieren lässt: „Klar“ steht da jetzt in nordischer Wortökonomie. Dahinter ein nordisch-wolkenverhangener Himmel, der so alles andere ist als klar. Und sowieso fragt man sich, inwiefern Niedersachsen „Klar“ ist. Mit dem Vorgängerslogan „Immer eine gute Idee“ war immerhin der Forschungsstandort Niedersachsen in den Autofahrerfokus gerückt. Was mit „Klar“ gemeint sein soll, ist ersteinmal unklar.

„Klar“ ist dermaßen nichtssagend, dass die meisten Autofahrer erst begreifen dürften, dass sie bei uns waren, wenn sie durch sind und an einem Landesschild vorbeifahren, das weniger Weißraum enthält. Testweise könnte man auf ein paar Schilder „Klra“ oder „Kalr“ schreiben. Mal sehen, ob das überhaupt jemand merkt. Oder einfach „Karl“. Gar nicht mehr Niedersachsen. „Willkommen bei Karl“ und „Karl sagt Tschüß“. Das dürfte für mehr Interesse und Aufmerksamkeit sorgen, als dieses Allerweltswort.

Natürlich hat man sich was bei diesem Wort gedacht: Die Menschen in Niedersachsen seien eben „klar“, bräuchten wenig Schnörkel, seien direkt. Das sagt Landesvater Stephan Weil. Ausgedacht hat er es sich nicht, denn der Landesregierung war „Klar“ gar nicht so klar. Deswegen zog man einen Kommunikationsberater hinzu und machte einen Pitch mit mehreren Agenturen. Einer davon kam die geniale Idee. Gekostet hat allein die externe Beratung über 40.000 Euro.

Damit solche Kosten künftig nicht mehr anfallen, hier ein paar Gratistipps für künftige nichtssagende Landes-Claims: „Gut“. Weil: Niedersachsen ist gut. „Jo“. Weil: Niedersachsen ist positiv und nordisch wortkarg. Und ganz am Ende, im Olymp der Banalität dann: „Da“. Denn, ohne Frage: Niedersachsen ist da.