„Fallen die Leipziger nicht in ein Leistungsloch, wird die Liga erstmals einen Meister aus dem Osten haben.“

Die jüngsten Schulkinder kennen nur einen einzigen deutschen Fußball-Meister: den FC Bayern München. Borussia Dortmund war im Jahr 2012 der letzte Klub, der den Rekordmeister hinter sich lassen konnte. Danach folgten sieben bayerische Titel in Folge. Oder anders gesagt: langweilig. Doch die Hoffnung titelspannungsfanatischer Fans ist derzeit so groß wie seit Jahren nicht mehr, dass im Mai die Meisterschale woanders als auf dem Münchener Marienplatz in die Luft gereckt wird. Nur: Wo?

Leipzig geht als Tabellenführer in die Rückrunde, die gestern Abend auf Schalke angepfiffen wurde. Das junge und dynamische Team des jungen und dynamischen Trainers Julian Nagelsmann hat die größten Chancen auf den Titel. Ohne Frage kann man das Konstrukt des Klubs kritisch hinterfragen. Der Fußball, den Nagelsmanns hochtalentiertes Team auf den Rasen bringen kann, macht aber viel, viel Spaß. Fallen die Leipziger nicht in ein Leistungsloch, wird die Bundesliga erstmals einen Meister aus dem Osten haben. Frei nach dem Werbeslogan des Sponsors: RB gewinnt Tiiitel.

Auch Mönchengladbach und Dortmund können den Bayern den achten Titel in Folge streitig machen. Die Münchener haben einen zu kleinen Kader, um ihre ständigen Ausfälle hochwertig kompensieren zu können. Die Zeit ist reif für einen neuen Titelträger. Es darf im Sinne der Spannung nicht dazu kommen, dass es bald Kinder auf weiterführenden Schulen gibt, die nur die Bayern als Meister kennen.