„Die Tarifautonomie ist ein hohes Gut. Die Tarifparteien wissen am besten, wann es Zeit ist, sich zu einigen.“

Der berühmte „Schluck aus der Pulle“ könnte in den anstehenden Tarifrunden bei VW sowie in der Metall- und Elektroindustrie zu einem Schlückchen werden. Es wird nicht um das Durchsetzen von Maximalforderungen gehen, vielmehr dürften die Tarifverhandlungen unter dem Motto „wetterfest machen“ laufen.

Zwar kommen viele Betriebe aus einer jahrelangen Phase des Aufschwungs. Die konjunkturellen Aussichten haben sich aber eingetrübt. Berücksichtigt werden muss auch, dass die Autobauer und ihre Zulieferer vor einschneidenden Veränderungen stehen. Das betrifft nicht nur die Technik, sondern ihr gesamtes Geschäftsmodell.

Daher ist es schon jetzt absehbar, dass die IG Metall den Schwerpunkt in den im März beziehungsweise April beginnenden Tarifverhandlungen nicht allein auf die Lohnforderungen setzen wird, die derzeit noch nicht beziffert sind. Auch die Beschäftigungssicherung wird ganz sicher eine große Rolle spielen. Zu hoffen ist, dass die Gewerkschaft mit den Arbeitgebern schnell eine Übereinkunft findet. Beschäftigungssicherung ist schließlich auch für die Unternehmen ein zentrales Thema, denn die Klage über fehlende Fachkräfte ist immer öfter zu vernehmen.

Die Temperaturkurve wird in den Tarifverhandlungen ganz sicher stark ansteigen. Für Beobachter – auch aus der Politik – heißt es aber: Ruhe bewahren. Die Tarifautonomie ist ein hohes Gut in unserem Wirtschaftssystem. Die Tarifparteien wissen am besten, wann es Zeit ist, sich zu einigen.