„Die DFL sucht keine Lösungen, sondern lässt die Muskeln spielen. Sie nutzt Werder als Bauernopfer.“

Dass der deutsche Profifußball Werder Bremen mit den Zusatzkosten für Polizeieinsätze allein lässt, ist weniger mangelnde Solidarität als vielmehr Strategie. Zahlt die DFL einmal extra für die Hochrisikospiele, muss sie künftig immer zahlen, fürchten die Bosse. Vom Bremer Beispiel ermutigt, würden dann auch andere Bundesländer die Fußballer zur Kasse bitten. Eine Einschätzung, die stimmen dürfte. Greift der Liga-Verbund Werder aber nicht unter die Arme, bleibt der schwarze Peter erstmal beim Bundesland Bremen. Der klamme Stadtstaat hatte vor dem Bundesverwaltungsgericht erstritten, dass er eine Beteiligung des Fußballs an den Mehrkosten jener randaleträchtigen Spiele einfordern darf, für deren Sicherheit statt 250 eher die vierfache Zahl an Polizisten angefordert wird. Ein gutes Urteil, das die Steuerzahler davon befreit, die Gewinnmaximierung eines Milliardenunternehmens subventionieren zu müssen. Denn auch Randale-Versuche mit Ansage oder Pyro-Thrill zahlen mit in die Fußball-Vermarktung ein.

Die DFL akzeptiert den Richterspruch nicht, sucht keine Lösungen, sondern lässt – typisch Fußball-Bosse eben – die Muskeln spielen. Sie nutzt Werder als Bauernopfer, hofft, dass andere Länder nicht dem Bremer Beispiel folgen, und dass das Verfassungsgericht das Urteil irgendwann einkassiert. Dabei gäbe es eine für alle faire Lösung: Den Fonds, in dem die DFL den Ländern 30 Millionen Euro zur Verfügung stellt, um die Extrakosten für die rund 50 Hochrisikospiele pro Saison zu stemmen.