Wenn Studenten ihre Bafög-Anträge nicht fristgerecht einreichen, können sie in eine prekäre Situation geraten

Wenn Eltern nicht die finanziellen Mittel haben, um das Studium der Kinder zu finanzieren, springt der Staat ein. Maximal 735 Euro monatlich stehen dann den Studenten zur Verfügung. Doch 99 Prozent der Bafög-Papieranträge werden fehlerhaft abgegeben, heißt es aus der Zentrale des Deutschen Studentenwerks. Reichen die Studenten die Dokumente nicht fristgerecht nach oder sind eh schon spät dran, kann das Geld Monate auf sich warten lassen. Ausnahmen, mit denen viele Studenten nicht rechnen und schnell in eine prekäre Situation geraten können.

Natürlich ist das Bafög trotzdem sinnvoll: Für viele ist es die einzige Chance, ein Hochschulstudium zu beginnen. Doch ist der hohe Einsatz wirklich gerechtfertigt? Fünfeinhalb Stunden dauert das Ausfüllen eines Bafög-Antrages durchschnittlich. Vier Seiten zählt allein das „Formblatt 1“, weitere sieben Formblätter können schlimmstmöglich folgen.

Viele Schüler träumen nach dem Abi von der Freiheit – doch die haben sie sich anders vorgestellt. Manche fürchten, neben dem hohen Zeitaufwand auch noch die Rückzahlungen nach dem Studium und scheuen den Antrag. Ist ein Übermaß an Bürokratie also das große Problem? Ja, aber das Dilemma ist: Ein unüberlegter Bürokratieabbau könnte dazu führen, dass weniger Einzelfälle berücksichtigt werden. Auch dies wäre ungerecht. Formblätter müssen einfach sein – und gerecht. Gefordert sind kreative und pragmatische Lösungen in den Amtsstuben, all dies unter einen Hut zu bringen. Es lohnt sich.