„Waffen sind in einem verhängnisvoll aufgeheizten Konflikt die eine Eskalationsstufe zu viel.“

Messer sind relativ günstig, leicht zu beschaffen und zu verstecken. Und gefährlich. Der allgemeine Eindruck ist, dass sie häufiger eingesetzt werden. Zu schnell zur Hand? Kann es sein, dass heute das Messer gezückt wird, wo früher die bloßen Fäuste geflogen sind?

Bundesweit aussagekräftige Statistiken zur Messerkriminalität fehlen. Wir diskutieren über eine gefühlte Gefahr. Im Auge behalten muss man nicht nur die Zahl der Delikte, sondern auch die Schwere von Verletzungen. Die wird man bei Messern nicht in Abrede stellen.

Im Volksmund heißt es: „Gelegenheit schafft Diebe“. Nach dieser Logik schaffen Waffen Aggressoren. Wer ein Messer bei sich trägt, kann es auch gegen andere einsetzen. Waffen sind in einem verhängnisvoll aufgeheizten Konflikt die eine Eskalationsstufe zu viel. Ein Messerverbot ist gute Prävention.

Butterfly-, Faust-, Fall- und Springmesser sind längst verboten. Überdies gibt es Waffenverbotszonen in Kriminalitätsschwerpunkten. Aber warum nur dort? Waffen haben in öffentlichen Räumen, in Bahnhöfen, auf Veranstaltungen oder in Schulen nichts zu suchen.

Kriminelle werden sich nicht davon abhalten lassen, Waffen zu tragen. Aber die meisten Bürger sind gesetzestreu. Wenn ein Verbot gilt, werden früher oder später weniger Messer im Umlauf sein. Wichtig ist, dass die Einhaltung eines Verbots überwacht wird, dass eine Vorschrift strafbewehrt ist und Regelverletzungen Konsequenzen haben. Wichtig ist ebenso, dass ein Verbot von Aufklärung begleitet wird. Es häufen sich die Berichte, dass Jugendliche Messer tragen – sie dürfen kein Lifestyle-Accessoire werden. Wenn wir nichts tun, bekommen wir früher oder später amerikanische Verhältnisse: Metalldetektoren und Kontrollen an den Schulen. So weit sollte man es nicht kommen lassen.