„Pflege darf kosten und muss zwangsläufig wenig Rendite bringen.“

Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben sich sozusagen in letzter Sekunde auf eine Tariferhöhung für die Beschäftigten der Diakonie geeinigt. Das ist gut so. Dass allerdings sechs lange Verhandlungsrunden nötig waren, zeigt auch den Druck, der auf der Pflegebranche lastet: Zu wenig Personal sorgt für Unzufriedenheit und Überforderung bei den Angestellten. Die Einrichtungen der Diakonie stehen zugleich in einem harten Wettbewerb mit privaten Anbietern. Je höher die Personalkosten, desto schwieriger wird für sie die Refinanzierung der Leistungen durch die Kassen.

Das Ergebnis des Tarifstreits nun kann sich in Summe dennoch sehen lassen: Die Beschäftigten erhalten 7,2 mehr Geld, gestaffelt über 30 Monate. Zusätzlich wird endlich die Gehaltstabelle der Altenpfleger angepasst. Für die Beschäftigten wurde außerdem eine Zulage ausgehandelt.

Dieses Ergebnis zeigt eine Wertschätzung für den Beruf, die dringend nötig ist. Wenn zugleich aber der Vorstand der Dachstiftung Diakonie warnt, dass sich Einrichtungen dadurch genötigt sehen könnten, in andere Tarifverträge umzusteigen, ist das fatal. Und es zeigt, dass einheitliche Tarifverträge dringend notwendig sind, die auch für private Anbieter gelten müssen.

Eine würdige Pflege von kranken oder alten Menschen oder von Menschen mit Behinderungen muss uns das wert sein. Schließlich geht es um uns alle, unsere Eltern, Nachbarn oder Kinder. Pflege darf kosten und muss zwangsläufig wenig Rendite bringen.

Pflege darf kosten und muss zwangsläufig wenig Rendite bringen.