„Als grober Trendmesser mag die Kriminalstatistik taugen. Entscheidend ist aber, was Polizei und Justiz ableiten.“

Kriminalstatistiken sind ein Feuerwerk der Zahlen. Vorsicht ist schon deshalb geboten, weil der Teufel im Detail steckt. Wenn zum Beispiel weniger Schwarzfahrer erwischt werden, heißt das nicht automatisch, dass mehr Ehrlichkeit eingezogen ist. Möglich ist auch, dass schlichtweg weniger kontrolliert wurde.

Und ob Mord und Totschlag oder die Internetkriminalität steigen oder nicht, hängt auch davon ab, wann große Verfahrenskomplexe in den Statistiken landen. „Anzeigeverhalten“, „polizeiliche Kontrollintensität“, Änderungen in der Statistik und Änderungen des Strafrechts könnten die Zahlen der Kriminalstatistik beeinflussen, heißt es nicht umsonst im Bericht des Bundes für das Jahr 2017. „Echte Kriminalitätsänderung“ ist der letzte Punkt, der dort als Ursache für einen Wandel aufgeführt wird. Wohl kein Zufall.

Als grober Trendmesser mag die Kriminalstatistik trotzdem taugen.Entscheidend ist aber, was Polizei und auch Justiz aus dem ableiten, was ihnen im Alltag begegnet. Und wie schnell sie das tun. Die Einbruchskriminalität etwa sinkt, seit die Behörden entschlossener dagegen vorgehen – so ist zumindest der Eindruck. Die Clankriminalität, ein anderes Beispiel, konnte sich viel zu lange in Parallelgesellschaften entfalten. Die Polizei kann nur mit den Ressourcen und der Rückendeckung arbeiten, die sie von der Politik bekommt. Aber interessanter als Zahlen über Zahlen alle Jahre wieder wären Analysen und Konzepte. Denn die liefert die Statistik kaum.