Hannover. Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Niedersachsen sinkt weiter. In rund einem Fünftel der Fälle ermittelt die Polizei auch einen Tatverdächtigen.

Gutes Zeugnis für die Polizei in Niedersachsen: Während die Kriminalität weiter rückläufig ist, haben die Beamten die Aufklärungsquote 2018 weiter gesteigert. Die Zahl registrierter Straftaten sank im vergangenen Jahr erneut um knapp vier Prozent auf 506 000 Fälle, während die Aufklärungsquote von 62,3 auf 62,8 Prozent stieg, teilte Innenminister Boris Pistorius (SPD) bei der Vorlage der Kriminalstatistik am Montag in Hannover mit. Die registrierten Straftaten in Niedersachsen pro 100 000 Einwohner sanken auf den niedrigsten Wert seit 1980.

Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung

Die Straftaten gegen das Leben sanken um 10 Prozent auf 431 Fälle. Der Rückgang hängt auch damit zusammen, dass in den Vorjahren eine größere Zahl von Mordfällen, die dem Todespfleger Niels Högel zugerechnet werden, in die Statistik einflossen. 98 Prozent der Fälle von Mord und Totschlag wurden aufgeklärt.

Wohnungseinbrüche

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist um gut 17 Prozent auf 11 202 Fälle zurückgegangen. Dabei blieben vier von zehn Einbrüchen und damit eine steigende Zahl im Versuchsstadium stecken. Die Polizei führt das auf besser gesicherte Wohnungen zurück. Erfolg hat laut Innenminister Pistorius auch die grenzüberschreitende Fahndung nach Einbrechern und der Einsatz einer Vorhersage-Software, mit deren Hilfe die Fahnder die Muster von Einbrecherbanden analysieren und dann in Risikogebieten verstärkt Streife fahren.

Sexualdelikte

Es gab 16 Prozent mehr Sexualdelikte. Die Zunahme auf 6669 Fälle hängt laut Ministerium damit zusammen, dass sexuelle Belästigungen wie etwa das Angrapschen nach einer Gesetzesänderung in größerem Umfang als Straftat verfolgt werden. Allerdings stiegen auch die Fallzahlen beim Kindesmissbrauch von 1295 auf 1370.

Diebstahl

Bei den Diebstählen sank die Zahl einfacher Fälle um 3,2 Prozent auf 92 571 und die der schweren Diebstähle um 10,2 Prozent auf 78 587. Zusammengerechnet machen die Diebstähle ein Drittel der registrierten Straftaten in Niedersachsen aus.

Häusliche Gewalt

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© Jürgen Runo

ie Fälle häuslicher Gewalt nahmen um 7 Prozent zu. Von den 18 034 Opfern waren 73 Prozent Frauen. Bei häuslicher Gewalt starben im vergangenen Jahr 14 Frauen und 3 Männer, 86 Frauen und 42 Männer wurde schwer verletzt. Pistorius sah eine gestiegene Anzeigebereitschaft als Ursache für den Anstieg und appellierte an Angehörige und Nachbarn, häusliche Gewalt frühzeitig der Polizei zu melden. Dies sei im Sinne der Opfer und auch der Kinder, die in Haushalten mit Gewalt leben müssten.

Angriffe mit Stichwaffen

Nach der öffentlichen Diskussion um Messerangriffe registriert Niedersachsen seit 2017 Straftaten, bei denen Stichwaffen eingesetzt werden. Nach 3757 solcher Taten 2017 gab es im vergangenen Jahr 3754 Taten mit Messern. Wie Landespolizeipräsident Axel Brockmann erklärte, werden die Zahlen analysiert, um dann möglicherweise nötige Gegenmaßnahmen zu prüfen.

Tatverdächtige

Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen ist um 3,4 Prozent auf 207 743 gesunken. 76 Prozent davon sind Männer. 151 520 der Tatverdächtigen waren Deutsche, 56 223 Ausländer. Die Zahl der Straftaten von Flüchtlingen ist rückläufig, bei Diebstählen um etwa 19 Prozent. Die Kriminalität von Kindern und Jugendlichen ist nach einem Zuwachs 2017 wieder rückläufig. Die Zahl tatverdächtiger Kinder sank um 7 Prozent, die der Jugendlichen um 8 Prozent und die der Heranwachsenden um 5 Prozent. dpa