“Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat viel Arbeit vor sich, um den Kampf mit dem Bamf zu beenden.“

Drei von vier Deutschen misstrauen den Entscheidungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Dieses Umfrage-Ergebnis geht vordergründig auf manipulierte Asyl-Entscheidungen in der Bremer Außenstelle des Amtes zurück, die wahren Ursachen liegen tiefer.

Es war im Mai 2016, als der damalige Bamf-Chef Frank-Jürgen Weise sagte, wenn Verfahren nicht beschleunigt würden und so der Berg unerledigter Asylanträge abgearbeitet würde, habe er Sorge, „dass die Kritik am Amt und dem Thema Flüchtlinge noch stärker wird“. Es wurden zusätzliche „Entscheider“ eingestellt, es soll Druck gegeben haben, Fälle so schnell wie möglich abzuarbeiten. Weise, der gleichzeitig auch die Bundesagentur für Arbeit leitete, konnte die Verfahren so beschleunigen.

Rückblickend könnte der Preis dafür allerdings genau das sein, wovor er damals warnte. Es gibt Hinweise, dass die Mitarbeiter, die Entscheidungen manipulierten, teils auch humanitäre Motive hatten. Das macht ihr Verhalten nicht richtiger, aber es zeigt, dass sich nicht alle komplexen Probleme mit mehr Druck im Hauruck-Verfahren lösen lassen. Die Flüchtlingskrise hat das ganze Land zeitweise und das Bamf offenbar dauerhaft überfordert, daran konnte Wunderknabe Weise nichts ändern.Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat viel Arbeit vor sich, um den Kampf mit dem Bamf zu beenden.