„Umso besser, dass der neue VW-Konzernlenker die Revision auf den Fall angesetzt hat.“

Diesmal handelt es sich bei denneuesten Vorwürfen gegen VW wohl nicht um den nächsten Skandal. Doch wenn der Autobauer bei den Recherchen über Prevent nicht gegen Gesetze verstieß und der Zulieferer ganz sicher kein unschuldiges Opfer ist, sondern ein knallharter (Ex-)Geschäftspartner, so bleibt trotzdem ein Beigeschmack. Wieder mal. Falls es sich beim Sammeln der Informationen um Ausspionieren statt eine klassische Datenrecherche handeln würde, wäre das doch befremdlich – auch wenn VW nach eigener Auffassung von Prevent erpresst und um hunderte Millionen gebracht wurde. Seriöse Geschäftspraktiken sehen anders aus.

Umso besser die Nachricht, dass der neue Konzernlenker Herbert Diess wegen eines Medienberichts sogleich die Konzernrevision auf den Fall angesetzt hat. Diess ist als Sanierer bekannt, seine größte Herausforderung als Vorstandschef ist im Moment aber nicht das profitable Autobauen, sondern wohl eher der vielbeschworene Kulturwandel. Fraglich nur, ob die neue Struktur mit einem stärkeren Machtzentrum dabei hilft. Der Druck auf die Manager darf nicht noch einmal so groß werden, dass manchen das Gespür für die richtigen Mittel zum Zweck abhanden kommt.

Den Finger in die Wunde zu legen statt Verfehlungen unter den Teppich zu kehren, ist die richtige Strategie. Ein neues Arbeitsklima wird auch helfen, VW in die Geschäftsfelder der Zukunft zu lotsen.