„Die geopolitischen Interessen der USA und Russlands sind für eine Partnerschaft zu verschieden.“

So kurz war ein vom Weißen Haus veröffentlichtes Protokoll eines Telefongesprächs selten. Drei Sätze: Präsident Trump habe mit dem russischen Präsidenten Putin gesprochen. Trump habe ihm dafür gedankt, dass er in seiner Pressekonferenz die gute Wirtschaftslage in den USA gelobt habe. Die Präsidenten hätten diskutiert, wie man die „sehr gefährliche“ Lage in Nordkorea lösen könne.

Friede, Freude – und das Zeichen für eine neue Partnerschaft, eine strategische Allianz zwischen den beiden Großmächten? Auch die Töne aus Moskau waren freundlich: Trump könne Errungenschaften im ersten Jahr für sich beanspruchen, hatte Putin gelobt. Und gleichzeitig Berichte über eine Kooperation mit dem Trump-Team zur Wahlbeeinflussung als „Fake News“ klassifiziert.

Noch ist unklar, ob es vor der Wahl im letzten Jahr tatsächlich Absprachen zwischen dem Trump-Team und Moskau zu Lasten Hillary Clintons gab. Doch wichtiger ist aktuell diese Frage: Sind die geopolitischen Interessen der USA und Russlands wirklich in vielen Bereichen deckungsgleich? Fest steht: Wenn sich der neue Präsident im Weißen Haus tatsächlich vorgenommen hat, Russland von den Alliierten Iran und Syrien wegzulocken, und zudem mit der Hilfe Russlands versuchen will, den Einfluss Chinas zu begrenzen sowie die Nordkoreaner in Schach zu halten – dann sind dies realitätsferne Ziele. Beispiel Syrien: Dank Putin sitzt Assad sicherer denn je im Sattel. Beispiel Iran: Aus der Idee des Trump-Teams, die Achse Moskau-Teheran zu spalten, scheint gar nichts zu werden. Im Nordkorea-Konflikt schließlich liegt der Kreml mit China auf einer Linie – und will nichts von einem Regimewechsel wissen. Wie es angesichts dieser Konstellationen zu einer echten Annäherung der USA an Russland kommen soll, steht in den Sternen. Für eine enge Freundschaft sind die Interessenlagen viel zu unterschiedlich.