„Dass Schule immer mehr leisten soll, aber in Bürokratie und Besprechungen zu ersticken droht, ist längst Alltag.“

Die GEW macht Ernst. Dass ihr die gesamte Arbeitszeitverordnung des Landes Niedersachsen für Lehrer nicht passt, das hat die Lehrergewerkschaft lange angekündigt.

Schon bald nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg zur Regelstundenzahl für Gymnasiallehrer hatte die GEW angekündigt, dass auch in Sachen Grundschullehrer Handlungsbedarf bestehe. Die haben nämlich mit 28 Wochenstunden Unterricht die höchste Regelstundenzahl. Die Gymnasiallehrer dagegen waren wegen einer Erhöhung von 23,5 auf 24, 5 Wochenstunden auf die Barrikaden gegangen. Die Landesregierung war dem Gerichtsurteil schnell gefolgt. Nun also klagen Grundschulleiter und -lehrer. Und sie können auf mehr Verständnis hoffen als früher. Denn die Zeiten habe sich geändert, seit Gerhard Schröder mit dem Spruch von den „faulen Säcken“ den Lehrern einen Stempel einbrannte. Auch wenn Dienst nach Vorschrift und ansonsten ab in die Ferien nicht ausgestorben sind, dürfte die Lagebeschreibung der GEW weit näher an der Wirklichkeit sein. Nicht zufällig sind Schulleiterstellen an Grundschulen oft schwer oder nur kommissarisch zu besetzen. Dass Schule immer mehr leisten soll, aber in Bürokratie und Besprechungen zu ersticken droht, ist längst Alltag.

Gut möglich also, dass die Politik die Zeche dafür zahlen muss – mit einer weiteren Niederlage vor Gericht. Besser wäre, selbst eine Bestandsaufnahme vorzulegen – und bald zu handeln.

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