Braunschweig. Reiseanbieter in unserer Region sind optimistisch, dass die Corona-Lage trotz Delta-Virusvariante unter Kontrolle bleibt. Pauschalangebote boomen.

In einem Monat beginnen in Niedersachsen die Sommerferien. Die Zeit des Reisens. Zum 1. Juli hebt die Bundesregierung zudem ihre generelle Reisewarnung auf. Doch was ist während der Pandemie überhaupt möglich? Welchen Einfluss könnte die Ausbreitung der Delta-Virusvariante auf die Reisepläne haben? Und wie kann das Risiko minimiert werden, nicht auf Kosten sitzen zu bleiben? Wir haben uns umgehört:

Das sagt die Reisebranche

Das Reiseunternehmen „Der Schmidt“ aus Wolfenbüttel spricht mit Blick auf die Sommerferien von einem „Buchungsansturm“ und einer „Renaissance der Pauschalreise“. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Philipp Cantauw, zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung zuversichtlich, dass die pandemische Lage in Europa stabil bleibe – und zwar auf einem niedrigen Niveau. „Wir sehen, dass immer mehr Länder ihre Vorgaben lockern. Das gilt nicht nur für Genesene und vollständig Geimpfte“, sagt Cantauw. Er verweist auf Lockerungen Spaniens und auch Griechenlands. Cantauw sagt aber auch: „Deutschland besteht bei der Wiedereinreise weiter auf einen aktuell gültigen negativen Corona-Test bei Menschen, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind. Das gilt dann auch für mitreisende Kinder.“ Mittlerweile reichten hier aber immer öfter sogenannte Schnelltests, die man auch vor Ort anbiete.

Die vorsichtige Vorgehensweise begrüßt er. „Das sind die Erfahrungen, die wir im letzten Sommer mit Reiserückkehrern gemacht haben.“ Pauschalreisen seien aber keine Treiber der Pandemie. „Wir sehen das an dem Beispiel Mallorca. Die Insel wurde in diesem Jahr besonders früh für Touristen geöffnet, gilt aber nicht als Hotspot oder als ursächlich für einen großen Eintrag an Infektionen nach Deutschland.“ Cantauw verweist auf den Vorteil von Pauschalreisen. Hier greife das Reiserecht umfänglich. „Das ist bei Fällen, in denen Flug und Hotel getrennt gebucht wurden, in der Regel nicht so. Denn der Flug wird ja auch ohne den Urlauber stattfinden.“

Das bietet die Tui den Kunden an

Der Leiter der Tui-Unternehmenskommunikation in Deutschland, Aage Dünhaupt, bestätigt Cantauws Einschätzungen. „Wir merken, dass die Menschen unbedingt in den Urlaub wollen“, sagt er gegenüber unserer Zeitung. Nach der Änderung der Einreise-Verordnung für Risikogebiete ab dem 1. Mai und dem Wegfall einer generellen Quarantäne-Anordnung nach der Wiedereinreise erlebe man jetzt eine zweite Buchungswelle. Hoch im Kurs stünden die südeuropäischen Klassiker rund um die „Badewanne Mittelmeer“ aber auch Reisen, die man innerhalb Deutschlands machen könnte. Auch Dünhaupt glaubt an einen guten Sommer für seine Branche. „Die Impfungen gehen voran. Das sieht man an den immer kürzer werdenden Schlangen vor den Testzentren. Und an die AHA-Regeln halten sich die Menschen auch, wenn man sie darauf aufmerksam macht.“

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Aber was wollen die Menschen wissen, wenn sie eine Reise planen? Dünhaupt: „Die meisten Menschen wollen erfahren, welche Ein- und Ausreisemodalitäten gelten.“ Da das sich aber immer wieder ändern könne, rät er dazu, sich frühzeitig und wenn nötig immer wieder bei dem Reiseanbieter zu informieren. Als Beispiel nennt der Tui-Sprecher Spanien. „Seit heute brauchen sie keinen Schnelltest mehr, wenn sie einreisen. Das gilt aber nur für eine Woche, denn die Spanier wollen testen, ob bei einer immer größeren Zahl an Geimpften und Genesenen die Testpflicht noch Sinn macht“, erklärt er. Andere Länder verzichteten auf eine Testpflicht für Kinder unter 12 Jahren, skizziert Dünhaupt, wie unterschiedlich die Ausgangssituation sein kann.

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Flex-Preis Angebot

Kostenlose Stornierungen seien bei der Tui dann möglich, sollte Deutschland für bestimmte Gebiete wieder Reisewarnungen aussprechen. Eine Sonderrolle spielten Virusvariantengebiete wie Großbritannien. Hier müssten sogar Geimpfte nach der Rückkehr in eine Quarantäne, die nicht vorzeitig durch eine Freitestung außer Kraft gesetzt werden könnte.

Die Tui bietet in diesem Sommer ihren Kunden einen „Flex“-Preis an. Dafür zahlt dieser einmalig zusätzlich 39 Euro. „Dann kann der Kunde jede bei uns gebuchte Reise 14 Tage vorher ohne Angabe von Gründen umbuchen.“ Und auch stornieren? „Auch stornieren“, versichert Dünhaupt.

Das raten Verbraucherschützer

Tiana Preuschoff von der Verbraucherzentrale in Niedersachsen empfiehlt Buchungen im Reisebüro. Die Expertise darüber, wie sich eine Situation am Reiseziel entwickele, könne hier am besten erstellt werden. „Direkt über den Anbieter der Reise zu buchen, im Zweifelsfall auch noch online, birgt Gefahren. Da steht in den Verträgen im Kleingedruckten viel, für das am Ende der Kunde bei einer Stornierung aufkommen muss.“ Mit dem Wegfall der Reisewarnung durch das Auswärtige Amt bestünden ab dem 1. Juli schlechtere Bedingungen für Verbraucher, Reisekosten zurückzuverlangen. Da müsse man sich gute Argumente zurecht legen. Zum „Flex-Preis“-Angebot der Tui erklärt Preuschoff: „Wenn die Verträge keine Schlupflöcher für den Anbieter haben, ist es ein faires Angebot.“

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