Braunschweig. Auch die Öffentliche Verwaltung in unserer Region muss ihren Mitarbeitern Schnelltests zur Verfügung zu stellen und Home-Office ermöglichen.

Unternehmen müssen ihren Beschäftigen Corona-Tests anbieten. „Das ist gut so und war längst überfällig. Aber wir haben in Braunschweig und der Region ja auch viele Behörden von Bund und Land und nicht zu vergessen die Stadtverwaltung selbst. Diese sind ja nun mal keine Unternehmen. Ich frage mich schon lange, wie es dort Homeoffice-Quote und den Testangeboten aussieht?“, fragt unsere Leserin Rosemarie Manke aus Braunschweig.

Im Grunde gelten hier die gleichen Regeln wie für die Wirtschaft. „Zur Vermeidung direkter Kontakte sind Arbeitgeber verpflichtet, den Mitarbeitenden im Falle von Büroarbeit oder vergleichbaren Tätigkeiten das Arbeiten im Homeoffice zu ermöglichen, sofern dem keine zwingenden Gründe, entgegenstehen“, so Adrian Foitzik, Pressesprecher der Stadt Braunschweig. Knapp 50 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kernverwaltung seien derzeit im Home-Office tätig.

Home-Office-Quote schwankt

Alexander Zimbehl ist der Erste Landesvorsitzende des Niedersächsischen Beamtenbundes und Tarifunion. Er sagt: „Wie viele tatsächlich im Home-Office arbeiten, variiert.“ In manchen Arbeitsfelder sei Home-Office nämlich nicht möglich – beispielsweise in der Müllentsorgung, bei Feuerwehren oder bestimmten Einsatzgebieten der Polizei. „Auch in den Behörden sind manche im Home-Office nur eingeschränkt arbeitsfähig. Was Digitalisierung angeht, könnte man schon viel weiter sein“, so Zimbehl.

Die Stadt Wolfenbüttel hat laut Sprecher Thorsten Raedlein derzeit ebenfalls eine Home-Office-Quote von über 50 Prozent. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig, so Sprecher Jens Friedemann, sogar 75 bis 80 Prozent.

Corona-Tests oder Home-Office

In Helmstedt war es nicht schwer, sich umzustellen. „Wir haben Home-Office schon seit vier Jahren im Angebot und auch schon vor Corona damit gute Erfahrungen gemacht“, so Helmstedts Bürgermeister Wittich Schobert. Das Vorurteil, dass zuhause weniger gearbeitet werde, sei definitiv nicht der Fall. Die Arbeitsergebnisse sind überdurchschnittlich gut“, sagt Schobert. Vor Corona waren es 15 Prozent, die im Home-Office arbeiteten, mittlerweile sind es 40 Prozent.

Wer nicht von zuhause aus arbeiten kann, dem muss der Arbeitgeber Schnelltests anbieten. Die meisten Öffentlichen Verwaltungen bieten zwei Tests pro Woche an, so Zimbehl. Wittich sagt dazu: „Wer nur einmal die Woche im Büro ist, der braucht vielleicht nur einen Test. Wer aber viel Kundenkontakt hat oder im Kindergarten arbeitet, der braucht zwei – mindestens.“

Behörden müssen in der Corona-Pandemie ein Vorbild sein

Eine Viertel Million Menschen arbeiten laut Zimbehl in Niedersachsen in der Öffentlichen Verwaltung. Die Corona-Beschlüsse gelten auch hier. Und das sei ausgenommen wichtig, findet Zimbehl.

Er sagt: „Die Öffentliche Verwaltung hat ganz klar eine Vorbildfunktion. Wir können die Wirtschaft in dieser Krise nicht zu etwas verpflichten, an dass wir uns dann selbst nicht halten. Da müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen, sonst kommen wir nicht aus dieser Krise.“