„VW-Beschäftigte sollten ihr Geld dort ausgegeben, wo anständige Löhne gezahlt werden und zum Beispiel der Handel vor Ort profitiert.“

Der jüngste, in der Nacht zu Dienstag erzielte VW-Tarifabschluss zeigt einmal mehr, dass die Uhren beim Autobauer doch anders gehen.

Anders als die Beschäftigten in der Stahl- sowie in der Metall- und Elektroindustrie erhalten VW-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine deutlich höhere Einmalzahlung. Die zusätzliche prozentuale Lohnerhöhung von 2,3 Prozent wird auch nicht aufgespart, um sie zum Beispiel wie in der Metall- und Elektroindustrie notfalls für die Beschäftigungssicherung einzusetzen, sondern ab Januar nächsten Jahres fällig. Das ist kalkulier- und spürbar mehr Geld in der Tasche.

Hinzu kommen zusätzliche tarifliche Leistungen, ein Baustein für die Altersvorsorge und das Recht, eine weitere tarifliche Leistung in freie Tage zu wandeln. In diesen angespannten Zeiten ist das ein ausgesprochen komfortabler Abschluss, VW erweist sich einmal mehr als sozialer Arbeitgeber. Dazu gehört auch die Vereinbarung, die jährlich 1400 Ausbildungsplätze bis 2025 nicht anzutasten.

So erfreulich dieser Abschluss für jeden einzelnen Beschäftigten ist, so sollte er auch eine Verpflichtung sein. Im Bewusstsein, dass es längst nicht allen Arbeitnehmern so gut geht, sollten VW-Beschäftigte ihr Geld dort ausgegeben, wo anständige Löhne gezahlt werden und zum Beispiel der Handel vor Ort profitiert. „Geiz ist geil“ jedenfalls wäre das falsche Signal.