Braunschweig. Im Braunschweiger Dom wurde der Gemeinsam-Preis verliehen. Mehr als 20 Menschen, Projekte, Initiativen und Firmen aus unserer Region waren nominiert.

Herausragende Ehrenamtliche unserer Region zu ehren – das ist das Ziel des Gemeinsam-Preises. Bereits zum 15. Mal wurde die Auszeichnung unserer Zeitung am Abend verliehen. Ausgezeichnet wurden drei Projekte:

Erster Preis: Die Judofüchse des TSVHordorf

Freundliches Miteinander, gegenseitige Hilfestellung und gemeinsames Erleben: Diese Werte Kindern und Jugendlichen zu vermitteln und vorzuleben, ist das Anliegen der Hordorfer Judofüchse. Sie sind das 15-köpfige Juniorteam der 150 Mitglieder starken Judo-Abteilung im TSV Hordorf. Für ihr Engagement wählten unsere Leser sie auf den ersten Platz des Gemeinsam-Preises. Sie organisieren Wochenendübernachtungen, Eltern-Kind-Trainings, Zeltlager und mehr. Jährlicher Höhepunkt ihres Engagements ist die Ausrichtung des jährlichen „Fuchsturniers“ für Kinder.

Laudator Armin Maus, Chefredakteur dieser Zeitung, war tief beeindruckt von den jungen Judokas. In Anlehnung an John F. Kennedy sagte er: „Sie gehören zu der Art Menschen, die nicht fragt, was der Verein für sie tun kann. Sie tun etwas für die anderen. Sie kümmern sich.“ Fasziniert zeigte sich Maus vom ganzheitlichen Ansatz der Kampftechnik: „Dieser Sport trägt in sich einen Auftrag zur Vervollständigung seiner Persönlichkeit, weit über die Trainingshalle hinaus.“ Bei den Preisträgern, die sich auch um die Integration von Flüchtlingen und um das Thema Inklusion kümmerten, sei dieser Gedanke auf fruchtbaren Boden gefallen, bemerkte Maus in seiner Preisrede.

Gemeinsam-Preis 2018 im Braunschweiger Dom

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    Zweiter Preis: Die Trostinsel der Hospizarbeit Region Wolfsburg

    Eine Anlaufstelle für trauernde Kinder und Jugendliche zu schaffen, ist das Ziel von 25 speziell geschulten Ehrenamtliche der Hospizarbeit Region Wolfsburg. Sie werden für ihre „Trostinsel“ geehrt. In den freundlichen Räumen können junge Menschen ohne jeden Zeitdruck über ihre Gefühle sprechen, sich auffangen lassen und ihre Trauer kreativ ausdrücken. Ein Beispiel sind die Erinnerungsbücher, die sie hier für ihre verstorbenen Angehörigen anfertigen können.

    Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer hielt die Laudatio. Am Beispiel des heute 18-jährigen Timmy, dessen Vater starb, als er selbst gerade sieben Jahren alt war, zeigte Hofer auf, wie schwierig gerade Kindern das Trauern fällt. „Kinder und Jugendliche müssen irgendwo hin mit ihrer Wut, mit ihrer Aggression, mit ihrer Trauer. Erst sind alle da. Aber sie gehen dann auch wieder.“ Geholfen habe Timmy der Austausch mit anderen betroffenen Jugendlichen. Das Entscheidende sei, im Gespräch zu bleiben. Eben dies ermögliche die Trostinsel mit ihren regelmäßigen Treffen. Rund 100 Familien aus der Region nutzen das Angebot. „Ich sage ganz deutlich: Unsere Gesellschaft braucht solche Trostinseln“, sagte Hofer und gratulierte den zweiten Preisträgern.

    Dritter Preis: Leonie Bartsch setzt sich für Kinder in Ghana ein

    „Mut gehört dazu“, begann die Geschäftsführerin des Mütterzentrums Braunschweig, Monika Döhrmann, ihre Laudatio auf Leonie Bartsch. Die 22-Jährige aus dem Landkreis Helmstedt unterstützt seit mehreren Jahren Schüler in Ghana – und wurde dafür mit dem dritten Preis des Gemeinsam-Preises ausgezeichnet.

    Mutig sei Leonie Bartsch gewesen, als sie nach dem Abitur nach Ghana reiste, eines der ärmsten Länder der Welt, so Döhrmann. Nach einem Jahr sozialer Arbeit in Kweikrom, einem Dorf in der Nähe der Landeshauptstadt Accra, sei sie nach Deutschland zurückgekehrt. „Aber sie hakt ihre Zeit in Ghana nicht als Episode in ihrem Leben ab. Sie hat in Ghana ein zweites Zuhause gefunden, mit dem sie sich verbunden fühlt“, sagt die Laudatorin. Bartsch sammelte Geld und organisierte Impfungen und Medikamente für die Kinder der Schule in Kweikrom. In ihren Urlauben fliegt sie regelmäßig nach Ghana und pflegt den Kontakt zu den Menschen. Ihr Einsatz schaffe Perspektiven und Lebensqualität für die Menschen, sagte Döhrmann: „Sie hat einfach angefangen zu handeln. Das ist in unserer komplexen Welt nicht selbstverständlich.“