Braunschweig. Die „Ärzte gegen Tierversuche“ kritisieren die Versuche. Ein Stiftungssprecher sagt: Sie sind unverzichtbar.

Unsere Leserin Anja Hallermann aus Braunschweig schreibt:

Die Volkswagenstiftung finanzierte auch noch Tierversuche an Singvögeln und anderen Tieren. Es wäre wünschenswert, wenn Sie auch darüber berichten könnten.

Die Antwort recherchierte Jens Gräber

Neue Vorwürfe, dieses Mal gegen die Volkswagenstiftung: Sie soll „grausame und absurde“ Tierversuche finanziell unterstützt haben, schreibt der Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ in einer Pressemitteilung.

Die Versuche werden recht drastisch beschrieben: „Rotkehlchen und anderen wild gefangenen Singvögeln wurden die Augen zugeklebt, um ihren Orientierungssinn in verschiedenen magnetischen Feldern zu erforschen, anschließend wurden sie geköpft“, heißt es zum Beispiel in der Mitteilung. Diese Darstellung trifft weitgehend zu, in der Studie selbst heißt es allerdings nur, die Tiere seien getötet worden – ob sie tatsächlich geköpft wurden, bleibt unklar. Ziel der Untersuchung war es, zu verstehen, wie die Vögel sich bei Flügen in der Nacht orientieren. Dazu wurden nach ihrem Tod ihre Gehirne untersucht.

Ein anderes Beispiel: Bei Mäusen wurde ein künstlicher Schlaganfall durch Verstopfen einer Hirnarterie ausgelöst, danach ihr Verhalten untersucht. Ein Teil der Tiere erhielt ein Antidepressivum. Laut „Ärzte gegen Tierversuche“ ging es darum, festzustellen, ob ein Schlaganfall Depressionen auslöst.

In der Studie selbst heißt es dagegen, eine Depression sei eine häufige Komplikation nach einem Schlaganfall. Wie es dazu komme und welche Therapie dagegen helfe, war aber 2012, als die Studie erschien, demnach noch wenig erforscht.

Die Frage, ob die Volkswagenstiftung diese Forschungen tatsächlich gefördert hat, kann Sprecher Jens Rehländer nicht kurzfristig beantworten. „Da müsste ich mich erst hineinwühlen und das im Einzelfall klären“, sagt er. Er verweist darauf, dass die angeführten Studien zwischen 5 und 17 Jahren alt seien. „Aktuell haben wir also mit den Projekten sicher nichts mehr zu tun.“

Allerdings sei es kein Geheimnis, dass die Stiftung auch medizinische und biologische Grundlagenforschung unterstütze – und dabei auch Tierversuche gemacht würden. Auf sie könne die Wissenschaft derzeit noch nicht verzichten.