Osterode. Kunstausstellung „Einsicht in Sicht“ von Marian van der Meer noch bis zum 8. April zu sehen

„Unsere Stadt wird mit dieser Ausstellung um eine weitere Kunstrichtung reicher“, Worte der stellvertretenden Bürgermeisterin von Osterode, Helga Klages, bei der Vernissage, zu welcher Galeristin Sabine Tippach und die niederländische Künstlerin Marian van der Meer ins Haus „Kunst Am Schilde“ geladen hatten. Zu dieser nicht alltäglichen Eröffnung hatten die beiden Frauen geladen, weil es in dem unter Denkmalschutz stehenden Haus zwar seit 2015 Ausstellungen der unterschiedlichsten Art zu sehen waren, aber noch nie die Arbeiten einer Künstlerin oder eines Künstlers ihre/seine Werke allein, und noch kamen sie oder er aus dem Ausland.

Die Gastgeberinnen durften sich über eine große und bunte Schar interessierter Gäste freuen. Ein besonderer Gast war Hanna, denn sie wollte nicht „nur“ zuhören und schauen, sie umrahmte diesen festlichen Akt, der übrigens mit einem niederländischen Buffet endete, mit einfühlsamer Musik, welche sie dem Keyboard entlockte.

Ausstellungsidee im Winter geboren

Sabine Tippach hieß erst einmal alle aufs herzlichste willkommen und erinnerte daran, dass Marian van der Meer schon auf der Winterausstellung des letzten Jahres drei ihrer Arbeiten vorgestellt hatte. Dabei seien die beiden Frauen ins Gespräch gekommen, welches mit der Realisierung der Ausstellungsidee „Einsicht in Sicht“ endete.

In dieser Premiere, die noch bis zum 8. April montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr und am verkaufsoffenen Samstag, 2. April, von 13 bis 18 Uhr, geöffnet ist, sind 36 Exponate der unterschiedlichsten Größen und Aussagekraft zu sehen.

Helga Klages betonte, dass diese Werke in beeindruckender Weise Kreativität und Improvisation spiegelten und den Bogen zur Vielfalt gestalterischen Schaffens im Spiel mit den verschiedensten Materialien spanne. „Mit ihrer Begeisterung für das Experimentieren und Erforschen und auch der Verwendung verschiedenster Materialien verblüffen und begeistern sie immer wieder die Besucherinnen und Besucher ihrer Ausstellungen“.

Daher freue sie sich sehr, dass Marian van der Meer abermals den Weg nach Osterode gefunden habe. Sie wünsche ihr eine erfolgreiche Ausstellung, sowie gute und anregende Gespräche mit hoffentlich zahlreichen Besuchern/Innen.

Rita Moroni, die als Vertreterin der Webergruppe sprach, welche ein paar Häuser weiter, in der Aegiedienstraße, ihre Werkstatt und ihr neues Domizil befunden hat, ging dann auf die Künstlerin und ihre Werke ein.

Die Künstlerin, Tochter eine Gemüseanbaufamilie, habe den Weg der Kunst nicht gleich eingeschlagen. Diese Tür habe sie erst aufgestoßen, als sie ein Bühnenbild für ein Shakespeare-Stück mit gestaltet hat. Vermutlich hat sie diesen Schritt gewagt, weil ihr Sohn als Schauspieler mitgewirkt hatte. Die Gestaltung des Waldes und der einzelnen Bäume aus Stoffbahnen hätten nicht „nur“ bei ihr, sondern auch bei Schauspielern und Publikum große Begeisterung hervor gerufen. Damit habe für sie fest gestanden, dass sie sich weiter künstlich fortbewegen wolle.

Sie entschied sich für textile Materialien, die vom Stoff über Kordel bis hin zu Schnüren reichen. Mindestens ebenso vielfältig ist die Verarbeitungstechnik. „Inspiration holt sie sich auch aus der Natur. Bei Spaziergängen und Besuchen von Flohmärkten findet sie oft Materialien, die sie zu Werken anregen und in ihrer Arbeit eine Metamorphose erfahren“, so die Sprecherin.

Meisterkurs in Amsterdam

Zurzeit belegt Marian van der Meer einen Meisterkurs in Amsterdam, der sich mit der Geschichte und Architektur eines Stadtteils von Amsterdam befasst. „Den Abschluss bildet eine Ausstellung im Mai dieses Jahres, wo ihre Werke im Rahmen eines offenen Ateliers zu sehen sein werden“.

Die jetzige Ausstellung gewähre Einsicht in ihre neusten Arbeiten, die eine Mischung aus abstrakten und figurativen Werken sind. Jedes einzelne sei übrigens ein Unikat und spiegele Marians einzigartigen Stil wider. „Ihre Kunstwerke sind nicht nur schön anzusehen, sondern erzählen auch Geschichten und lassen Raum für eigene Interpretationen“. So werden beispielsweise hochstrebende Schnüre, am Boden angeordnet, gezeigt, die aussehen, als ob sie jemand zum Tanz aufgefordert hätte.

Ein anderes, fast interaktives Kunstwerk, besteht aus 25 Keilrahmen, auf denen verschiedenfarbige Kordeln befestigt sind, die auf einem Holzbrett so angeordnet werden sollen, dass sich die gleichfarbigen Kordeln treffen und eine Verbindungslinie entsteht. Diese Lebensfäden waren schon 2022 im Kunsthaus zu sehen.

Es sind auch einige Porträts und Selbstporträts zu entdecken, die in verschiedenen Techniken gefertigt wurden. So gleicht beispielsweise ein Stickbild einem Gemälde. Aber auch die vielen, von der Dimension her kleineren Werke, sollten nicht übersehen werden.

„Ich bin sicher, dass sie von dieser Ausstellung inspiriert sein werden und lade sie herzlich dazu ein, Marian van der Meer und ihre Werke zu entdecken“.

Nach diesen Worten und dem letzten Keyboard-Lied begaben sich die Einen auf Pirsch durch die Vielfältigkeit der Werke, die Anderen wollten erst einmal die niederländische Küche probieren. Beide „Fraktionen“ tauschten dann auch die Plätze.