Dorste. Festveranstaltung in der Dorster Festhalle ist gut besucht – Vorstand ehrt junge Absolventen

Über eine gut besuchte Festveranstaltung in der Dorster Festhalle konnte sich das Landvolk Northeim-Osterode Kreisbauernverband freuen. Anlass der Zusammenkunft war das 75. Verbandsbestehen. „Wer dachte, wir gehen noch einmal zu einer Landvolkveranstaltung, bevor es vorbei ist, dem kann ich eine Absage erteilen. Denn wir wollen die nächsten 75 Jahre weiterhin so erfolgreich sein.“ Mit diesen Worten begrüßte Claus Hartmann, Vorsitzender des Landvolks, die anwesenden Gäste.

Als Vertreter der Kirchen sprach Superintendent Jan von Lingen vom Kirchenkreis Leine-Solling das geistliche Wort: „Das Jubiläum ist ein großartiges Ereignis in einer schnelllebigen Zeit.“ Er stellte sich die Frage, wohin die Reise der Landwirtschaft gehen und wie sie wohl in 75 Jahren aussehen wird. Bezug nehmend auf das vorab gespielte Kirchenlied „In dir ist Freude“ meinte von Lingen: „Bei allen Herausforderungen bleiben die im Liedtext genannten himmlischen Gaben. Ein Lied im Dreivierteltakt für ein Dreivierteljahrhundert Landvolk – das passt gut.“

Landvolk als Interessenvertretung so wichtig wie nie

Es folgten weitere Grußworte von Vertretern verschiedener Institutionen, die unter anderem die Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit, das Tierwohl und den Klimaschutz beinhalteten, verbunden mit dem Wunsch, optimistisch in das Jahr 2023 zu blicken. Monika Grammel, zweite stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Osterode, wies auf bürokratische Hemmnisse hin: „Die Dokumentation, der Landwirte unterliegen, erfordert sehr viel Zeit. Zeit, die wir lieber im Stall verbringen würden.“ Sie wünsche sich noch mehr junge Frauen, die den schönen Beruf der Landwirtin ergriffen. Das Landvolk sei aktiv über die eigentlichen Arbeiten hinaus und als Interessenvertretung so wichtig wie nie.

In seiner Ansprache blickte Claus Hartmann zurück auf die Anfänge: „1948 war die Armut im Landvolk weit verbreitet. Das galt es zu verhindern, das Landvolk gründete sich. Die vollzogene Entwicklung bis heute ist für unsere Volkswirtschaft ein Erfolgsmodell.“ Doch zur Wahrheit gehöre auch, dass seit Gründung die Zahl der Beschäftigten und Betriebe stetig gesunken sei. Vor 75 Jahren habe ein Landwirt zehn Menschen versorgt, heute seien es 140. Hartmann unterstrich, dass das Landvolk keine Gewerkschaft sei: „Wir setzen uns für Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Arbeit ein. Das Tempo der Veränderungen ist hoch. Gerade in der Tierhaltung kann jedoch nicht so schnell auf diese reagiert werden. Dennoch: Veränderungen sollten wir als Chance begreifen.“ Und weiter hieß es: „Wir wollen uns konstruktiv einbringen. Denn Dialog ist das Wichtigste. Wenn dieser Dialog mit der Politik und weiteren Akteuren gelingt, dann sind wir auch in Zukunft weiterhin stark!“

Gerhard Rudolph, stellvertretender Geschäftsführer, hatte für seinen Festvortrag einen historischen Rückblick auf die letzten 75 Jahre Landvolk Northeim-Osterode vorbereitet. Er beleuchtete umfassend die Historie, ging aber auch auf die gegenwärtige Situation ein: „Das Landvolk Northeim-Osterode feiert in 2023 sein 75-jähriges Jubiläum. Dabei steht der Dank an die Menschen im Vordergrund, die ihn gegründet und geprägt haben und bis heute prägen. Es ist ein außerordentliches Engagement und zudem nicht selbstverständlich, sich langfristig und intensiv für ein oft erschöpfendes Ehrenamt bereit zu erklären und für dieses einzustehen. Allein diese Tatsache drückt schon eine Art Nachhaltigkeit aus, die wir Bäuerinnen und Bauern pflegen.“ Das Motto „Gemeinsam stark“ stimme nach wie vor. Es wurde betont, dass man als Verband viel lieber agiere, als nur zu reagieren.

Bevor Markus Melzer, stellvertretender Vorsitzender des Landvolks Northeim-Osterode, mit kurzen Abschlussworten in den geselligen Teil der Veranstaltung überleitete, ehrte Vorstandsmitglied Anastasia Schulz die Absolventen der Kategorien Landwirtschaft, Hauswirtschaft und geprüfte Wirtschafter.

Für die musikalische Umrahmung zeichnete das Südharzer Bläser-Quartett Verantwortung.

Ein Teil der zu ehrenden Absolventinnen und Absolventen mit Claus Hartmann.
Ein Teil der zu ehrenden Absolventinnen und Absolventen mit Claus Hartmann. © HK | Ralf Gießler