Osterode. Der Nabu Osterode informiert zur richtigen Vogelfütterung und rät zu kleineren Futterstellen im Garten.

Lang lässt der Winter nicht mehr auf sich warten. An diesen mitunter noch sonnigen Herbsttagen denkt noch niemand so recht an die kalte Jahreszeit. „Trotzdem kann schon jetzt durch den Bau oder die Anschaffung von Futtergeräten etwas Gutes für den bevorstehenden Winter getan werden“, informiert Wolfgang Rackow, Pressewart des Nabu Osterode (Nabu).

Der Countdown für die winterliche Vogelfütterung läuft. „Der wichtigste Effekt der Winterfütterung liegt darin, dass dem Verlust von Artenkenntnis entgegengewirkt wird“, erläutert Gina Briehl vom Nabu Niedersachsen. „Was ich nicht kenne, kann ich auch nicht schützen. Leider wird heutzutage sowohl im häuslichen als auch im schulischen Umfeld oft nur noch wenig Artenkenntnis vermittelt. Viele Menschen leben bereits ‚entrückt‘ von Abläufen in der Natur – die Gefahr besteht, dass sich dies fortsetzt. Wer jedoch im Winter Vögel füttert, wird recht bald ins Staunen geraten und sich wundern, wie groß die Anzahl unterschiedlicher Tiere im Garten, auf dem Balkon oder sogar am Fensterbrett ist“, so Gina Briehl.

Effekte der Winterfütterung

„Oft sind es die Großeltern, die noch über größere Artenkenntnis verfügen und diese ihren Enkelkindern mit auf den Weg geben können. Denn sie sind oft sehr naturnah aufgewachsen, zum Beispiel in großen Gärten, in denen sie säen und ernten halfen und die Jahreszeiten intensiv erlebten. Sie wissen, was Amsel und Star oder Kohl- und Blaumeise unterscheidet“, ergänzt dere Nabu Osterode.

Es dürfe aber nicht übersehen werden, dass der Effekt der Winterfütterung ein weitgehend umweltpädagogischer ist. „Hochbedrohte Arten können dadurch nicht gerettet werden. Diese sind in der Regel Nahrungs- und Lebensraumspezialisten, etwa solche der Feuchtwiesen, der Moore, der Trockenrasen oder der Küste. Sie kommen nicht zu uns in die Siedlungen, und viele Arten sind in der kalten Jahreszeit im Süden in ihren Winterquartieren. Wobei sich durchaus, begünstigt durch den Klimawandel, auch Verschiebungen bei manchen Vogelarten andeuten“, sagt Wolfgang Rackow. Ein gutes Beispiel sei die Mönchsgrasmücke, die mitunter bei uns am Futterplatz auftaucht – das war vor einigen noch Jahren undenkbar. Winterfütterung müsse daher als zusätzliches Angebot gesehen werden. Dabei sei es jedoch wichtig, einige Grundregeln zu beachten.

Der Nabu unterstreicht: „Ganz wichtig ist stets die Hygiene. Massenfutterplätze sind keine gute Sache. Wo viele Vögel miteinander in Berührung kommen oder gar mit dem Kot anderer Tiere, können schnell Infektionsherde entstehen! Oftmals werden solche Riesenfutterplätze nicht einmal täglich gereinigt. Aufgrund der Kanten und Ritzen können sich Krankheitserreger einnisten, kann sich Feuchtigkeit halten, das Futter aufquellen, schimmeln und verderben.“

Kleine Futterhäuser gut geeignet

Viel besser geeignet seien daher kleinere Futterhäuser oder Futterröhren, in denen das Futter nachrutschen kann, ohne feucht oder verunreinigt zu werden. Über Löcher mit Ansitzen an den Seiten können die Vögel an das Futter gelangen und es herauspicken. Solche Röhren, die es in Kunststoff- sowie beschichteten Metallausführungen gibt, haben sich gut bewährt, ebenso wie Fettkolben. All diese Dinge seien im Fachhandel erhältlich. Rackow: „Da wird es dann spannend sein, wie viele Arten sich am Futterplatz einfinden. In einem großen Garten sollte es möglichst mehrere Futterstellen geben. Dadurch ist eine größere Artenfülle zu erreichen, weil sich Buntspecht und Grünfink, Amsel und Türkentaube, Blaumeise und Dompfaff nicht ins Geheck kommen. Wer selbst an die Werkbank gehen möchte, kann dies auch tun. Vielleicht sogar mit Kindern oder Enkeln, die die selbstgebauten Futtergeräte dann auch selbst anbringen können“, so die Naturschützer.