Hannover. In Niedersachsen wird das Projekt „SchulKinoWochen“ vom 31. Mai bis zum 25. Juni 2021 erstmalig auf digitales Terrain verlegt.

Die Idee der SchulKinoWochen ist es, Schülerinnen und Schülern ein Kinoerlebnis mit herausragenden Filmen zu bieten. Leider bleibt den Organisatoren keine andere Wahl, als die nächsten Projektwochen in den virtuellen Raum zu verlegen. Die Kinos in Niedersachsen bleiben weiter geschlossen, die Schulen sollen ihren Schulstandort nicht verlassen.

In Absprache mit dem Niedersächsischen Kultusministerium, der Landesmedienanstalt, der Nordmedia, den Kinos in Niedersachsen sowie dem bundesweiten Veranstalter Vision Kino wurde daher ein abgespecktes, aber dennoch attraktives Online-Programm aufgelegt. Die SchulKinoWochen finden vom 31. Mai bis zum 25. Juni statt.

Kein Ersatz für Kinoerlebnis

Die Organisatoren des landesweit größten Projekts zur Förderung der Film- und Medienkompetenz haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht: „Wir können die SchulKinoWochen, die wir ja schon einmal mit der Hoffnung auf Verbesserung der Corona-Lage verlegt haben, nicht weiter verschieben, möchten aber trotz Pandemiebedingungen die Filmbildung in der Schule weiterhin stärken. Deshalb haben wir uns schweren Herzens zusammen mit unseren Kooperationspartnern in diesem Jahr für eine Online-Variante entschieden. Uns ist klar, dass dies kein Ersatz für das gemeinsame Filmerlebnis im Kino sein kann, wir möchten dennoch herzlich zur Teilnahme an den Online-SchulKinoWochen Niedersachsen einladen“, sagt Jörg Witte, Projektleiter der SchulKinoWochen Niedersachsen.

Leopold Grün, Geschäftsführer von Vision Kino, ergänzt: „Für uns ist und bleibt das Kino der Ort, den wir aus unserer Perspektive der kulturellen Bildung immer wieder in den Mittelpunkt stellen möchten. Deshalb arbeiteten wir gemeinsam mit dem Projektteam darauf hin, dass in Niedersachsen die Schulklassen die Kinos besuchen können. Doch leider haben uns die anhaltenden Infektionszahlen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für diesen Fall haben wir frühzeitig an einem alternativen digitalen Format gearbeitet, das nun zum Einsatz kommt. Eine Auswahl des Filmprogramms und die digitalen Begleitangebote für Schulklassen können nun trotz Kinoschließungen und Pandemie-Auflagen für Schulen wahrgenommen werden.“

Reduziertes Online-Programm

Das Online-Angebot ist ein reduziertes Programm für die Nutzung in der Schule und im Homeschooling. Es stehen nicht alle und auch nicht dieselben Filme zur Verfügung, die Schüler und Lehrer im Kino hätten sehen können. Wie gewohnt ist das Programm auf Jahrgangsstufen, Unterrichtsfächer und lehrplanrelevante Inhalte abgestimmt und umfasst rund 60 künstlerisch und pädagogischwertvolle Filme. Viele der Filme stehen kostenfrei zur Verfügung. Bei manchen Filmen können, abhängig vom Anbieter und vom Standort der Schule, bei der Sichtung allerdings Kosten entstehen. Die Kosten betragen in der Regel zwischen 2 und 2,50 Euro pro Schülerin oder Schüler.

Im Fokus stehen auch in diesem Jahr wieder Programmreihen zu „Nachhaltigkeit“, zu „Rassismus, Polizeigewalt und Schwarzem Leben im US-Kinofilm“ und zum „Wissenschaftsjahr Bioökonomie“. Zu einigen Filme gibt es neben den klassischen Unterrichtsbegleitmaterialien auch Einführungen und Gespräche mit den Filmemacherinnen und -machern.

Zu zwei aktuellen Filmen – „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ und „Und morgen die ganze Welt“ – wurde digitales Begleitmaterial erstellt. Auch die in den vergangenen Jahren beliebten und vielfach genutzten moderierten Veranstaltungen werden in den digitalen Raum verlegt. Filmschaffende oder Expertinnen und Experten werden über Filmproduktion und Hintergründe sprechen. Moderiert werden diese Gespräche von erfahrenen Medienpädagoginnen und -pädagogen, die zudem zum Austausch über den Filminhalt anregen.

Die Filme gehen grundlegenden Zukunftsfragen nach – es trifft Erfindergeist auf erzählerische Fantasie von Filmemachern. So steht etwa der Film „2040 – Wir retten die Welt!“ von Damon Gameau landesweit kostenfrei zur Verfügung. In Filmen wie „I am not your negro“ von Raoul Peck werden die Geschichte und Gegenwart von rassistischen Ereignissen in den USA, Polizeigewalt und schwarze Identitätssuche thematisiert.

Förderung de Medienkompetenz

Die SchulKinoWochen Niedersachsen werden veranstaltet von Vision Kino – Netzwerk für Film und Medienkompetenz in Kooperation mit dem Film & Medienbüro Niedersachsen e.V. sowie weiteren Landespartnern. Unterstützt und gefördert werden sie vom Niedersächsischen Kultusministerium, der Landesmedienanstalt und der Nordmedia. Vision Kino ist eine gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung der Film- und Medienkompetenz.

Sie wird unterstützt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Filmförderungsanstalt, der Stiftung Deutsche Kinemathek sowie der Kino macht Schule GbR, bestehend aus dem Verband der Filmverleiher, dem HDF Kino, der Arbeitsgemeinschaft Kino-Gilde deutscher Filmkunsttheater und dem Bundesverband kommunale Filmarbeit.

Die Schirmherrschaft über Vision Kino hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übernommen. Das Film & Medienbüro Niedersachsen organisiert neben den SchulKinoWochen weitere filmkulturelle Projekte. Der Verband mit rund 150 Mitgliedern aus allen Medienbereichen will die Rahmenbedingungen für die Film- und Medienkultur und für die unabhängigen Filmschaffenden in Niedersachsen verbessern.

Eine Übersicht über die Filme und Kosten gibt es im Internet unter www.schulkinowochen-nds.de. Hier ist auch die im Vorfeld notwendige Anmeldung möglich.