Harz. Größere Schneemengen liegen im Einzugsgebiet der Stauseen und könnten abfließen. Füllstand der sechs Westharz-Talsperren aktuell bei zirka 44 Prozent.

Nach drei Trockenjahren in Folge beginnt das neue Jahr an den Westharz-Talsperren erst einmal mit einer erfreulichen Nachricht: Größere Schneemengen liegen im Einzugsgebiet der Stauseen und könnten in Form von Schmelzwasser in die Talsperren abfließen. Das teilen die Harzwasserwerke unserer Zeitung mit.

„Dank des Wintereinbruchs im Harz hat sich die Lage an den Talsperren im Westharz etwas verbessert“, sagt Dr. Christoph Donner, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke. Niederschläge, vermehrter Schneefall und Tauwetterphasen der vergangenen Wochen hätten den Talsperren geholfen und sie wieder etwas aufgefüllt.

So beträgt der Füllstand aller sechs Westharz-Talsperren zusammen aktuell zirka 44 Prozent. „Trotzdem bleibt die Lage weiterhin angespannt“, sagt Donner. Denn im Vergleich zum langjährigen Mittel sind die Talsperren etwa 30 Prozent weniger gefüllt, als sie es Anfang Februar gewöhnlich sind. Die sechs Talsperren sind sogar so deutlich im Minus, dass sie auf den zweitniedrigsten Füllstand für Anfang Februar seit 1981 kommen. Nur im Jahr 2017 waren die Stauseen zu diesem Zeitpunkt noch schlechter gefüllt.

„Grund dafür ist der allgemeine Trend zur Trockenheit, der sich im Harz mittlerweile seit zehn Jahren abzeichnet, und die extreme Trockenheit seit drei Jahren“, sagt Donner. „Auch 2021 kann wieder zur Herausforderung werden – je nachdem, wie viel es noch im Frühjahr regnet.“

Monat April bietet Anhalt

Ob im Sommer wieder eine extreme Trockenheit droht oder ausreichend Niederschläge zu erwarten sind, zeichnet sich laut einer neuen Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) im Monat April ab. Ist der April in Mitteleuropa zu warm und niederschlagsarm, so steigt laut den Wissenschaftlern die Wahrscheinlichkeit für eine Dürre im Sommer.

Im Versorgungsgebiet der Harzwasserwerke fiel der April in den vergangenen drei Jahren extrem trocken aus und führte anschließend zu niedrigen Talsperren-Füllständen und einer angespannten Situation im Sommer.

Die Harzwasserwerke stellten daher frühzeitig die Betriebspläne an den Talsperren um und pumpten größere Wassermengen von der Innerstetalsperre für die Trinkwasserproduktion in die Granetalsperre.

Auch Grundwasser ist betroffen

Neben den Talsperren – bei denen das fehlende Wasser sofort sichtbar ist – rückt auch die weitere Entwicklung des Grundwasserspiegels durch die Trockenheit immer mehr in den Fokus. An den Grundwasserwerken der Harzwasserwerke in Liebenau, Schneeren, Ristedt und Ramlingen werden aufgrund der Trockenheit seit Jahren fallende Grundwasserstände registriert. „Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigt, dass die Trockenheit immer wieder zurückkommen kann. Wir bereiten uns darauf vor und beobachten die Entwicklung an den Talsperren und Grundwasserwerken weiterhin intensiv“, erklärt Donner.