Düna. Insektenschutz: Gabriele Hoffmann begleitet großangelegtes Projekt des Nabu.

Kürzlich wurden bei idealem Wetter die vorerst letzten Bodenproben für das DINA-Projekt im nahegelegenen Naturschutzgebiet Hainholz entnommen.

„Dabei ist DINA kein weiblicher Vorname aus dem Hebräischen wie man vermuten könnte, sondern die Abkürzung für Diverity of Insects in Nature protected Areas, Diversität von Insekten in Naturschutzarealen“, erklärt Biologin Gabriele Hoffmann , zweite Vorsitzende des Nabu aus Osterode .

Zwei Jahre Daten gesammelt

Zwei Jahre lang trugen viele ehrenamtliche Naturschützerinnen und Naturschützer in 21 Naturschutzgebieten in ganz Deutschland Proben zusammen. Man wollte herausfinden, welche Ursachen in welchem Umfang zum Insektensterben beitragen. Zu den Ursachen zählen etwa die Zerschneidung und Verinselung von Lebensräumen , die Landnutzung oder die ökotoxikologische Belastung .

Im Bereich der Insektenfallen , wurden auch die Bodenproben entnommen. Dazu maß Gabriele Hoffmann vier Meter von den Insektenfallen entfernt, ein Quadrat von 3,5 Metern mal 3,5 Meter aus. An den vier Seiten des Quadrates wurden wiederum acht Probeentnahmestellen markiert. Jetzt konnte die obere Vegetationsschicht samt Wurzeln entfernt werden. Durch vorsichtiges Drehen der Gartenschaufel entnahm sie eine etwa 4 mal 4 Zentimeter große Bodenprobe und teilte sie längs in zwei Hälften. Die eine Hälfte kam in den Beutel für die Universität Landau , die andere Hälfte in den Beutel für die Universität Bonn . Nach jeder Falle mussten die Handschuhe gewechselt und die Gartenschaufel gesäubert werden. Insgesamt gingen pro Insektenfalle Beutel mit jeweils acht Bodenproben gut gekühlt per Express nach Lindau und nach Bonn.

Gabriele Hoffmann bei der Entnahme einer Bodenprobe. 
Gabriele Hoffmann bei der Entnahme einer Bodenprobe.  © NABU

Einmal im Jahr kamen noch Pflanzenproben dazu. Die Bodenarbeiten lockten neugierige Spaziergänger an. Ihnen erklärte Gabriele Hoffmann das Projekt und warum es für den Schutz der Fluginsekten so wichtig ist, standardisierte Daten in ganz Deutschland zusammenzutragen.

Der Insektenschwund ist in Deutschland allgegenwärtig. Deshalb hat der Nabu das DINA-Projekt ins Leben gerufen. Weitere starke Partner zur Durchführung der wissenschaftlichen Untersuchungen konnten für das Verbundprojekt gewonnen werden. Gefördert wird das Projekt vom BMBF, Bundesministerium für Bildung und Forschung . Einige Mitglieder des Nabu übernahmen die Entnahme der Insekten-, Vegetations- und Bodenproben. Die Universität Koblenz -Landau und die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg bearbeiteten die Boden- und Pflanzenproben. Durch chemische Analysen wird die Pestizidbelastung untersucht. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Neonikotinoiden.

Für die Insekten sorgen

Diese synthetisch hergestellten Insektizide sind selektive Nervengifte , die auf die Nervenzellen der Insekten weit intensiver wirken als auf die der Wirbeltiere. Die Forscherinnen und Forscher und Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter warten mit Spannung auf die Ergebnisse. Wird es gelingen, die Ursachen des Insektensterbens mit wissenschaftlichen Daten zu belegen? Und welche Handlungsstrategien folgen daraus? Hoffmann: „Aber schon jetzt kann jeder dazu beitragen, die Insektenvielfalt in seinem Garten oder auf seinem Balkon zu fördern. Bunt statt grau sollte die Devise sein. Haben sie Mut und zweigen sie einen Teil ihres Rasens für eine bunte Blumenwiese ab. Legen sie Staudenbeete an, auf denen das ganze Jahr über etwas blüht. Bevorzugen sie ungefüllte Blüten , denn die Insekten brauchen neben Nektar auch Pollen . Vielfalt im Garten und auf dem Balkon bedeutet eine vielfältige Insektenwelt. Wir erfreuen uns an bunten Schmetterlingen , Schwebfliegen , Hummeln , Wild- und Honigbienen. In unserem Garten summt und brummt es wieder.“