Osterode . Die Harzwasserwerke warnen vor Spaziergängen in leeren Stauräumen. Dort kann man einsinken und stecken bleiben.

In den Sommermonaten hat es so wenig geregnet wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1857. Aufgrund der anhaltenden Dürre sind einige Talsperren der Harzwasserwerke aktuell noch immer unterdurchschnittlich gefüllt. „Von Februar bis August sind nur 330 Millimeter Niederschlag gefallen“, erklärte der Hydrologe Frank Eggelsmann von den Harzwasserwerken. Und ergiebige Regenfälle bleiben auch derzeit noch aus.

Ein regelrechter Talsperrentourismus hat inzwischen eingesetzt, denn durch die niedrigen Wasserstände sind Bereiche dieser Talsperren sichtbar, die normalerweise unter Wasser liegen. Das reizt so manchen, die Flächen zu betreten und einen ganz anderen Blick zu gewinnen.

„Wer allerdings meint, die trocken gefallenen Flächen könnten gefahrlos betreten werden, der täuscht sich“, erklärt Marie Kleine, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Harzwasserwerke, die sechs Talsperren mit einem Fassungsvolumen von rund 182 Millionen Kubikmetern betreiben.

Tückischer Untergrund

Das Betreten des Stauraumes sei deshalb tückisch, weil der Untergrund von oben trocken aussehe, das Material darunter aber weiter nass sei. „Wer ihn betritt, kann einsinken und stecken bleiben“, warnt auch der Kaufmännische Geschäftsführer der Harzwasserwerke Lars Schmidt. „Wer in das feine Sediment gerät, kann sich wenn nur schwer oder selbst überhaupt nicht mehr daraus befreien.“ Viele Talsperren fallen außerdem steil ab. „Hier kann man schnell abrutschen“, erklärt er weiter. Außerdem könne es bei steilen Böschungen auch zum Abrutschen von Hängen kommen.

Verboten ist das Betreten derartiger Gelände und der Uferbereiche ohnehin, weil die Trinkwassertalsperren der Harzwasserwerke zur direkten Trinkwassergewinnung dienen und im Wasserschutzgebiet der Zone Eins liegen. „Aber auch an der Innerste-, der Oker- und der Odertalsperre warnen wir vor dem Betreten des Stauraumes ausdrücklich“, sagt Schmidt. Am derzeit trocken gelegten Vorstau der Sösetalsperre weisen Warnschilder auf die Gefahr des Versinkens hin.