Herzberg. Thomas Harms ist nach seinem Eröffnungsgottesdienst nun offiziell Herzbergs neuer Pastor. Das wurde direkt mit einem Sommerfest der Kirche gefeiert.

Am vergangenen Sonntag zelebrierte Pastor Thomas Harms seinen Einführungsgottesdienst in der Herzberger Nicolaikirche.

„Und der Mensch heißt Mensch, weil er vergisst, weil er verdrängt. Und weil er schwärmt, weil er wärmt, wenn er erzählt. Und weil er lacht, weil er lebt. Du fehlst.“ Diese Worte aus Herbert Grönemeyers Lied „Mensch“ nahm Pastor Thomas Harms am Sonntag zum Inhalt seines Einführungsgottesdienstes in der Herzberger Nicolaikirche.

Denn dieses Lied, das in diesem Jahr 20 Jahre alt wird und beim Gottesdienst von Jörg Ehrenfeuchter an der Orgel gespielt wurde, beschreibe das Fragmentarische des Menschseins für Harms. Ein Gemeindepastor sei in erster Linie Seelsorger: Zuhören, wenn jemand eine schwere Zeit durchlebt, für den anderen da sein sowie Trost und Zuversicht spenden, betonte er. „Egal was sie oder er getan hat, Mensch bleibt Mensch – diese Würde ist ihm nicht zu nehmen“, so der 56-jährige Göttinger in seiner Predigt.

Bereits seit einem Jahr Pastor

Thomas Harms ist bereits seit einem guten Jahr Pastor in der Nicolaigemeinde Herzberg – zunächst als Vakanzvertreter und Springerpastor im Auftrag der Landeskirche Hannovers, schließlich bewarb er sich auf die volle Pastorenstelle – und der Kirchenvorstand wählte ihn einstimmig. Er bringe viel Erfahrung als Pastor mit: Er war bereits als Gefängnisseelsorger und in der geschlossenen Psychiatrie, als Gemeindepastor, in der Diakonie und als Pastor im Grenzdurchgangslager Friedland tätig.

Auch Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng stellte die Vielseitigkeit Harms in den Vordergrund, bevor sie die feierliche Einsegnung in der mit etwa 180 Gästen gefüllten Nicolaikirche vornahm. „Mit Pastor Harms bekommen wir einen erfahrenen Kollegen. Wir dürfen nicht allein bei dem verharren, was wir immer schon gemacht haben. Denn dann verlieren wir zu viele Menschen aus dem Blick und verstellen ihnen den Zugang zu dem Glauben, der uns dankbar loben und singen lässt.“ Neben dem Kirchenvorstand um Elke Peters gestaltete auch Pastor Horst Reinecke den feierlichen Gottesdienst mit, der musikalisch von der Kantorei umrahmt wurde.

Auch einige Weggefährten von Thomas Harms aus der Diakonie und anderen Lebensstationen waren der Einladung gefolgt. Im Anschluss hatte die Gemeinde unter den Bäumen vor der Nicolaikirche zu einem fröhlichen Sommer-Gemeindefest bei Drehorgelmusik mit buntem Kinderprogramm der Evangelischen Jugend und der Kindergärten eingeladen.

Sommerfest wird gut besucht

Am ersten Tag mit angenehmen Temperaturen nach der wochenlangen Hitzeperiode hatten auch viele Familien mit Kindern den Weg in den schattigen Park vor der Kirche gefunden. Hier trafen sie sich mit Bekannten, während die Kinder sich beim Kinderschminken, bei Tattoos und bei Pustebildern vergnügten, die die evangelische Jugend und die Kindergärten vorbereitet hatten. Durch leckere Gerüche auf den Geschmack gekommen ließen sich die Anwesenden Leckereien vom Grill und kalte Getränke schmecken. Mit Spenden je nach Geldbeutel beteiligten sie sich an den entstandenen Kosten. Beim gemütlichen Zusammensein gab es gute Gespräche mit Bekannten, die man wegen der Pandemie einige Zeit nicht gesehen hatte. Eine „Drehorgelfrau“ trug zur musikalischen Unterhaltung.

Zunächst waren beim Sektempfang auf den Stufen die Grußworte zu hören, später ging es bei Gegrilltem in den Gesprächen bis in den Abend hinein um Gott und die Welt, den Status quo der Kirche – und die Kirche von morgen. Thomas Harms möchte diese im seinem Wirken als Pastor aktiv mitgestalten, wie er deutlich machte.

Pastor Thomas Harms

Von 1995 bis 1997 war er Vikar der Hannoverschen Landeskirche, bis 1999 schloss sich ein Sondervikariat im Maßregelvollzug des LKH Moringen an. Er war Geschäftsführer des „Fördervereins Sozialpsychiatrie Moringen e.V.“, Seelsorger und sozialwissenschaftlicher Mitarbeiter im LKH. 2001 wechselte Thomas Harms als Pastor zur Kreuzkirche in Göttingen, war anschließend bis 2003 Assistent des Vorstehers im „Birkenhof“ in Hannover und bis 2005 Pastor und Gemeindeleiter im Gemeindeverbund Friedland. Von 2005 bis 2008 führte ihn sein Weg als Gefängnisseelsorger erneut nach Göttingen. Als nächste Station folgte bis 2016 eine Stelle als Diakoniepastor, ebenfalls in Göttingen, und im Anschluss bis 2019 arbeitete er als Pastor im Grenzdurchgangslager Friedland und zugleich als Geschäftsführer der Inneren Mission. Von 2020 bis 2021 war Thomas Harms schließlich als Vorstand des Diakonischen Werkes Christophorus Göttingen e.V. und zugleich mehrerer zugehöriger Gesellschaften tätig. Im Anschluss folgte zunächst die Springertätigkeit, nun ist er Pastor der Nicolaikirchengemeinde in Herzberg.