Herzberg. Thomas Harms ist neuer Springer-Pastor in der Nicolaikirche in Herzberg. Er war unter anderem als Gefängnisseelsorger tätig.

Die Nicolai-Kirchengemeinde in Herzberg hat einen neuen Springer-Pastor: Thomas Harms aus Göttingen. Er unterstützt als Vakanzvertreter mit Beauftragung der Landeskirche Hannovers das Herzberger Pfarramt, das seit Mai frei ist, mit einer vollen Stelle. Darüber informiert der Kirchenkreis Harzer Land in einer Mitteilung. Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng kommentiert: „Manchmal kommt Gutes aus heiterem Himmel. Die Landeskirche schickt uns einen Pastor zur Mitarbeit in unseren Kirchenkreis.“

Thomas Harms hat seinen Dienst zum 1. August begonnen und somit seine erste Woche in Herzberg angetreten. Er ist sehr gespannt auf seine Aufgaben in der Gemeinde. „Ich freue mich über alle Maßen auf den Dienst als Gemeindepastor hier in dieser schönen Stadt Herzberg und darauf, die Gemeinde nach und nach kennenzulernen. Ich habe lange nicht mehr eine so helle, großvolumige Kirche erlebt.“

Erster Gottesdienst am 22. August

Zudem sei er froh, mit Burkhard Brömme als erfahrenen Diakon zusammenzuarbeiten, der seit 30 Jahren eine sehr gute Jugendarbeit leiste. „Mit dem Martin-Luther-Haus haben wir ein riesiges Gemeindehaus. Ich könnte mir vorstellen, dass Diskussionsforen dort stattfinden könnten. Aber das werden die Zeit und die Wünsche der Gemeinde zeigen.“

Seinen ersten Gottesdienst gestaltet Thomas Harms am Sonntag, 22. August, um 9.30 Uhr. Doch schon vorher erwarten den Pastor vielfältige Aufgaben wie die Kasualien, also Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen – und viele (Kennenlern-)Gespräche und Besuche.

„Ich habe lange nicht mehr eine so helle, großvolumige Kirche erlebt“: Pastor Harms zur Nicolai-Kirche in Herzberg.
„Ich habe lange nicht mehr eine so helle, großvolumige Kirche erlebt“: Pastor Harms zur Nicolai-Kirche in Herzberg. © HK | Mark Härtl

„Ein Pastor muss Präsenz zeigen“, findet der 55-Jährige, „und ein Gemeindepastor ist in erster Linie Seelsorger.“ Zuhören, wenn jemand eine schwere Zeit durchlebt. Für den anderen da sein. Trost und Zuversicht spenden. Bedingungslos. „Nicht alle werden Heilige, manche auch Verbrecher. Aber selbst, wenn sich Menschen scheiden oder nicht den rechten Weg gehen, scheidet Gott sich nicht“, sagt Thomas Harms, der unter anderem auch als Gefängnisseelsorger tätig war, und spricht damit wichtige Erfahrungen und berufliche Stationen in seinem Leben an. Denn genau diese Bedingungslosigkeit fasziniere ihn.

Für Thomas Harms ist das Pastoren-Dasein Berufung. Von 1995 bis 1997 war er Vikar der Hannoverschen Landeskirche, bis 1999 schloss sich ein Sondervikariat im Maßregelvollzug des Landeskrankenhauses (LKH) Moringen an. Er war Geschäftsführer des „Fördervereins Sozialpsychiatrie Moringen“, Seelsorger und sozialwissenschaftlicher Mitarbeiter im LKH.

Als Gefängnisseelsorger tätig

2001 wechselte Harms als Pastor zur Kreuzkirche in Göttingen, war anschließend bis 2003 Assistent des Vorstehers im „Birkenhof“ in Hannover und bis 2005 Pastor und Gemeindeleiter im Gemeindeverbund Friedland. Von 2005 bis 2008 führte ihn sein Weg als Gefängnisseelsorger erneut nach Göttingen.

Als nächste Station folgte bis 2016 eine Stelle als Diakoniepastor, ebenfalls in Göttingen, und im Anschluss bis 2019 arbeitete er als Pastor im Grenzdurchgangslager Friedland und zugleich als Geschäftsführer der Inneren Mission. Von 2020 bis 2021 war Thomas Harms schließlich als Vorstand des Diakonischen Werkes Christophorus Göttingen e.V. und zugleich mehrerer zugehöriger Gesellschaften tätig.

Nun folgt zunächst auf unbestimmte Zeit die Springertätigkeit in Herzberg. „Die klassische Gemeindearbeit ist der Kern der Pastorentätigkeit – und ich habe große Lust, künftig als Gemeindepastor zu arbeiten“, erklärt Thomas Harms, der in einer Beziehung lebt, vier erwachsene Kinder hat und in seiner Freizeit gerne Fahrrad fährt, schwimmt und Badminton spielt. Mal sehen, wie die berufliche Reise weitergeht.