Herzberg. Das Herzberger Ehepaar Renate und Bernd Jüncke berichtet über den aktuellen Stand verschiedener Hilfsprojekte.

Seit vielen Jahren engagiert sich das Herzberger Ehepaar Renate und Bernd Jüncke für soziale Hilfsprojekte in Afrika, etwa auf Madagaskar, und in Mittelamerika. Im vergangenen Jahr wurden bei einer solchen Aktion beispielsweise guterhaltene ausgemusterte Stühle aus dem EMA-Gymnasium für eine Schule in Haiti gespendet (wir berichteten). Kürzlich hat das Ehepaar Jüncke in einem Spenderbrief alle Unterstützer über Fortschritte der Projekte und aktuelle Entwicklungen informiert.

„Den Einsatz im März 2020 in Madagaskar mussten wir wegen des Beginns der Covid-19-Pandemie beenden“, berichten Bernd Jüncke darin. „Dieser Einsatz in Ambilobe im Norden Madagaskars dauerte gerade mal zehn Tage, vorgesehen waren fast drei Monate. Die Grenzen wurden geschlossen und wir hatten nur zwei Tage Zeit und mussten das letzte Flugzeug in Tananarive erreichen. Durch einen Sturz im Einsatz wurde meine Schulter verletzt. Im September 2020 wurde meine linke Schulter erfolgreich in Hannover operiert. Für einige Monate werde ich wohl erst mal nur wenig machen können.“

Durch den Abbruch des Einsatz konnten die wichtigsten Aufgaben, die Ausbildung der medizischen Techniker vor Ort für Röntgenanlagen und Zahnarztpraxen nicht erfolgen, bedauert er. Auch die Erstellung des geplanten Ersatzteillagers für die unterstützten sieben Krankenhäuser in der Region Diana und Sava konnten darum nicht realisiert werden und musste verschoben werden. „Wir hoffen, das Projekt Diana-3 in der zweiten Jahreshälfte 2021 abschließen zu können.“ Ein weiteres Projekt in Uganda musste ebenfalls verschoben werden.

Zahnarztpraxis in einer Krankenstation wird aufgebaut

In diesem und dem nächsten Jahr soll eine komplette Zahnarztpraxis des HDZ-Hilfswerks Deutscher Zahnärzte in der Krankenstation einer Schule mit 1.000 Schülern aufgebaut werden.

Ein Einsatz für die Schule Ezaka in den Lepradörfern Belfort und Jules in Antalaha/Madagaskar soll sofort nach dem Ende der Pandemie stattfinden, kündigt er an. „In der jetzigen Situation gehe ich davon aus, dass wir auf keinen Fall mit den Hilfslieferungen und Unterstützung für Afrika im sozialen Bereich für diese Länder aufhören sollten. Ich sehe die Notwendigkeit dringender als je zuvor. Auch wenn unsere Arbeit nur ein Tropfen auf einem sehr heißen Stein ist.“ Daher bitten die Jünckes erneut um Hilfe und Unterstützung, vor allem für das Abschließen des Projektes in den Krankenhäusern in Madagaskar und das noch durchzuführende Projekt in Togo. „Nicht zu vergessen die Schule Ezaka der Lepradörfer Belfort und Jules mit ihren 280 Schülern“, betont er.

Das Material wurde in einen Container im September 2020 nach Haiti verschifft und bereits verteilt, darunter auch das Schulmobiliar.
Das Material wurde in einen Container im September 2020 nach Haiti verschifft und bereits verteilt, darunter auch das Schulmobiliar. © Jüncke

Was sein persönliches Engagement angeht, schreibt Jüncke: „Seit 2002 arbeite ich nun ehrenamtlich für den SES in Berufsausbildung und sozialen Projekten und hoffe, die 20 Jahre und mehr voll zu bekommen. Es hält mich jung und bereitet mir Freude – trotz aller Probleme, die diese Arbeit mit sich bringt. Ich werde nun 76 Jahre alt und so werde ich danach keinen Container mehr in Eigenregie verschiffen. Ich gehe aber davon aus, auch weiterhin Hilfslieferungen zu unterstützen, um damit die Schul - und Berufsausbildung so weit als möglich in diesen Ländern zu stärken.“

Neben der arbeitsintensiven Einsätze sammeln seine Freunde Günter Goetsch und Klaus König gemeinsam mit den Jünckes privat das Material für die Projekte und Hilfslieferungen per Container. „Wir bauen Röntgenanlagen ab und transportierten die Geräte. Überprüften das Material und verpackten alles in die Container. Dieses Material erhält der Partner in Afrika inklusive Aufbau und Ausbildung frei als Hilfe für die jeweilige Einrichtung vor Ort. Unser Einsatz ist selbstverständlich ehrenamtlich.“

Trotz der aktuellen Pandemie sei es auch möglich gewesen, Hilfslieferung für Weißrussland, Rumänien und Moldawien zusammenzustellen und zum Sammellager zu bringen. Der HDZ, Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte, die die Projekte ebenfalls tatkräftig unterstützt, konnten die Herzberger helfen, einen 40-Fuß-Container mit Hilfsgütern für Krankenhäuser, Schulen und Waisenhäuser zu beladen, der am 13. September 2020 nach Haiti verschifft wurde. Das Material wurde bereits vor Ortverteilt.

Seit Mitte September 2020 steht ein 40-Fuß-Container bei der Firma Gropengießer für Hilfsmaterial für ein öffentliches Krankenhaus in Togo bereit. Dort werden diese Geräte aufgebaut und installiert: eine stationäre Röntgenanlage, eine mobile Röntgenanlage, eine mobile Röntgenanlage für den OP, eine Dunkelkammer für die Entwicklung der Röntgenaufnahmen, ein Ultraschallgerät, zwei Zahnarztpraxen, außerdem zehn Krankenbetten mit Matratzen, ein Entbindungsbett und ein Gynäkologie-Behandlungsstuhl. „Außerdem noch vieles mehr, was wir in den nächsten sechs Monaten für die Krankenhäuser und sozialen Einrichtungen sammeln können. Wir suchen außerdem noch Hilfsmaterial wie Schulmöbel, französische Bücher – bekommen wir vielleicht aus der Schweiz – Kleidung für Kinder und Erwachsene, Wäsche, Bettwäsche, Decken, Geschirr, Töpfe, Fahrräder, Nähmaschinen, Spielzeug. Diese Spenden bekommen die Waisenhäuser, Blindenschule, Schulen und Kindergärten. Es bleibt zu hoffen, dass wir bald wieder normale Verhältnisse bekommen und uns die Pandemie wieder uneingeschränkt arbeiten lässt.“

Bei Sachspenden bittet Jüncke um telefonische oder schriftliche Absprache, damit einen Termin vereinbart werden kann. mb

Geldspenden für das Hilfsprojekt der Jünckes können auf folgendes Konto überwiesen werden:
CALA / MADA – Antalaha
IBAN: DE38268914840100982600
BIC: GENODEF1OHA
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