Herzberg. Der „World Restart a Heart Day“ macht am heutigen Freitag auf das Thema Wiederbelebung aufmerksam.

Unter dem Motto „Deine beiden Hände können Leben retten“ macht der „World Restart a
Heart Day“ am 16. Oktober auf das Thema Wiederbelebung aufmerksam. Doch wie verhält es sich mit der Reanimation von Herzkreislaufstillständen in Zeiten von Corona? Stephan Matzath, Chefarzt der Kardiologie an der Helios Klinik Herzberg/Osterode, informiert, welche Sicherheitsmaßnahmen zu beachten sind.

Stephan Matzath ist Chefarzt der Kardiologie im Krankenhaus Herzberg.
Stephan Matzath ist Chefarzt der Kardiologie im Krankenhaus Herzberg. © Helios Klinik Herzberg/Osterode

Nach den aktuellen Corona-Verordnungen hat jede Person in der Öffentlichkeit soweit möglich einen Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen einzuhalten, sofern diese nicht zum eigenen Hausstand gehört. Doch auch während der Corona-Pandemie gilt: Im Notfall ist eine Reanimation unerlässlich. „Bei einem akuten Herzkreislaufstillstand hört das Herz plötzlich auf zu schlagen. Sauerstoffhaltiges Blut wird nicht mehr in das Gehirn gepumpt, die Gehirnzellen sterben ab. Durch den sofortigen Beginn von Wiederbelebungsmaßnahmen können Ersthelfer die Überlebenschancen des Betroffenen erhöhen und dafür sorgen, dass das Gehirn keinen Schaden nimmt“, erklärt Stephan Matzath. „Haben Sie keine Scheu zu helfen, das einzig Falsche wäre, nichts zu tun.“

Wiederbelebung in Corona-Zeiten

Man könne sich auch bei einer Reanimation vor einer Infektion schützen: „Atmen Sie vom Kopf des Patienten weg und verzichten Sie zu Ihrem Schutz auf Mund-zu-Mund-Beatmung. Wenn Sie die Herzdruckmassage konsequent durchführen, ist das ausreichend.“ Der Chefarzt empfiehlt, bei der Reanimation eine Maske zu tragen. Anschließend gilt, Hände waschen oder desinfizieren. „Falls Sie trotzdem Angst haben, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren, decken Sie den Mund des Patienten vorsichtig mit einem Tuch, einer Maske oder einem Kleidungsstück ab, so dass Sie eine doppelte Barriere haben.“

Durch Corona seien viele Patienten erst sehr spät in die Kliniken gekommen, was oft zu schweren Krankheitsverläufen oder Langzeitschäden führte. Matzath unterstreicht: „Wenn es um Gesundheit geht, kann falsche Zurückhaltung lebensgefährlich sein.“

Info: Anleitung zur Herzdruckmassage

  1. Wer eine leblose Person findet, sollte prüfen, ob die Person atmet, ist sie ansprechbar?
  2. Ist die Person bewusstlos und nicht ansprechbar rufen Sie sofort Hilfe: Die 112 wählen oder weitere Helfende alarmieren, die dann den Notruf absetzen. Wenn Sie selbst anrufen: Ruhig bleiben und die Fragen der Feuerwehr-Leitstelle beantworten. Nicht auflegen! Der Gesprächspartner aus der Leitstelle wird genau sagen, was zu tun ist, und gleichzeitig Hilfe schicken.
  3. Falls die betroffene Person keine Maske trägt, legen Sie ein Tuch oder Kleidungsstück auf ihren Mund und bleiben Sie dem Gesicht möglichst fern. Sie selbst sollten eine Maske tragen.
  4. Mit der Herzdruckmassage beginnen: den Brustkorb freimachen, den Handballen auf die Mitte der Brust legen, den Ballen der anderen Hand darüber. Finger verschränken. Arme durchgestreckt halten und senkrecht mit den Schultern über den Druckpunkt gehen. So kann am besten Kraft ausgeübt werden. Das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter nach unten drücken – und das 100 bis 120 mal pro Minute. Nicht aufhören bis der Rettungsdienst eintrifft. Falls die Kraft ausgeht, von einem anderen Ersthelfer ablösen lassen.
  5. Tipp für den richtigen Rhythmus: Summen Sie bekannte Lieder, etwa „Staying Alive“ von den Bee Gees oder „Yellow Submarine“ von den Beatles. So haben Sie automatisch den richtigen Rhythmus und lenken sich gleichzeitig von der Situation ab.