„Wirtschaften ohne doppelten Boden ist nicht zu empfehlen, und doch hängen wir am Tropf ferner Länder.“

Abhängig zu sein, von wem auch immer, ist schlecht, das steht außer Frage. Betriebe, die sich auf einen Zulieferer fokussieren und für nur einen Großkunden produzieren, können ganz schnell mal die Segel streichen müssen, wenn der Partner ausfällt.

Wirtschaften ohne doppelten Boden ist also nicht zu empfehlen, und doch hängt unsere Medikamentenproduktion am Tropf ferner Länder. Skandale wie 2018 durch verunreinigte Wirkstoffe, Lieferausfälle und Versorgungsengpässe haben es noch nicht geschafft, dass Industrie und Politik für Abhilfe sorgen. Der Leidensdruck war offensichtlich nicht groß genug. Das könnte sich jetzt ändern, denn wer weiß schon, was mit dem Coronavirus und seinen drastischen Folgen in China auf uns zukommt. Wann wird dort wieder produziert, wie lange reichen die Lagerbestände bei uns? Was wir derzeit auf dem Lebensmittelmark diskutieren gilt auch für Arzneimittel, Billig ist nicht immer gut und Qualität kostet. Qualität beschreibt für mich Komponenten wie gute Arbeitsbedingungen beispielsweise, der Schutz von Natur- und Umwelt, einwandfreie Ware und Versorgungssicherheit. Das würden die Europäer besser hinbekommen, wenn auch nicht zum Nulltarif. Das Mehr an Qualität bliebe vermutlich bei den Versicherten hängen in Form höherer Beiträge. Das solle es uns aber Wert sein, denn Gesundheit ist das höchste Gut.